10 Jahre Haft für Graner

Graner gilt als mutmasslicher Anführer einer Gruppe von Soldaten, deren auf Fotos festgehaltene Quälereien irakischer Häftlinge im vergangenen Jahr die Weltöffentlichkeit schockierten. Ihm hatte eine Haftstrafe von 15 Jahren gedroht.

Zu Beginn geweigert

Wenige Stunden vor der Verkündung des Strafmasses äusserte sich Graner erstmals seit Beginn des Verfahrens am 7. Januar persönlich.

Zu Beginn seiner Arbeit im Abu-Ghraib-Gefängnis habe er sich geweigert, die Inhaftierten auf regelwidrige Weise zu behandeln, gab Graner vor dem Gericht auf dem Militärstützpunkt Fort Hood zu Protokoll.

Ordnungsgemäss behandelt

Er sei daraufhin jedoch angewiesen worden, die Befehle der Verhörspezialisten des Militärgeheimdiensts zu befolgen. Das habe er getan. Aber die Gefangnenen seien nicht ordnungsgemäss behandelt worden.

Auf die Frage, warum er auf Fotografien, die ihn zusammen mit misshandelten Gefangenen zeigten, lächle, antwortete Graner: "Ich lächle auch jetzt, es ist ein nervöses Lächeln."

Unterstützung von Mutter

Graners Mutter Irma sagte nach der Verkündung des Strafmasses, Graners Vorgesetzten müsse der Prozess gemacht werden. Ihr Sohn müsse lediglich den Kopf für deren Vergehen hinhalten.

Die zehn Geschworenen hatten Graner am Freitag in neun der insgesamt zehn Anklagepunkte der Misshandlung von Gefangenen, schweren Körperverletzung, Verschwörung, sexueller Nötigung und anderer Vergehen für schuldig befunden.

"Umgänglicher Mensch"

Irma Graner hatte das Gericht um Milde gebeten und darauf hingewiesen, dass ihr Sohn kein Monster, sondern ein umgänglicher Mensch und fürsorglicher Vater sei.

Doch mehrere Zeugen, unter ihnen frühere Häftlinge, und die Anklagevertreter erklärten während des Verfahrens, Graner habe die Häftlinge mit besonderem Sadismus traktiert.

(bsk/sda)