200-Jahr-Jubiläum der napoleonischen Simplonstrasse

"Sagen Sie seiner kaiserlichen Majestät, dass es keine Alpen mehr gibt. Der Simplon ist offen und ich erwarte die Artillerie", zitierte der Walliser Staatsrat Jean-Jaques Rey-Bellet in seiner Festrede den damaligen Strassenbaumeister Nicolas Céard, der 1805 die Bauvollendung nach Paris rapportierte.

In der Tat geht der Bau der napoleonischen Simplonstrasse auf militärisch-strategische Überlegungen des französischen Feldherrn zurück.

Vom Maultierpfad zur Strasse

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war der Simplon nur über einen Saumpfad - den Stockalperweg - begehbar. Mit der Expansion Frankreichs Richtung Italien durch die Siege des seit 1799 regierenden Konsuls Napoleon Bonaparte stieg die Bedeutung des niedrigsten Alpenübergangs.

Im Jahr 1800 beschloss der spätere Kaiser den Maultierpfad durch eine Strasse zu ersetzen. Ein Übergang in den Westalpen, der auch den Transport von schweren Kanonen erlaubt, verbesserte die militärische Ausgangslage Frankreichs gegenüber Österreich. Dank raschem Zugang zur lombardischen Ebene war die Franzosen-Armee nötigenfalls in der Lage, Österreich von Süden her zu bedrohen.

Viereinhalb Jahren Bauzeit

1805 war es dann soweit: Der Weg ans Mittelmeer war frei. Nach viereinhalb Jahren Bauzeit hatten die rund 3000 Arbeiter die rund 40 Kilometer lange Passstrasse zwischen Brig und Domodossola fertiggestellt.

Ingenieurtechnisches Herzstück auf der Simplon-Südseite ist die Passage durch die Gondo-Schlucht. Hier entstand unter anderem eine über 200 Meter lange und je acht Meter breite und hohe Galerie.

Die Routenwahl ist so geschickt gewählt, dass auch die Strassenbauer des 20. Jahrhunderts nur minim davon abwichen.

(bert/sda)