25. Solothurner Literaturtage mit mehr Publikum denn je

publiziert: Freitag, 30. Mai 2003 / 19:56 Uhr / aktualisiert: Freitag, 30. Mai 2003 / 20:21 Uhr

Solothurn - Volle Kirchen und Menschenaufläufe in der Altstadt: Das Jubiläumsprogramm der 25. Solothurner Literaturtage mit seinem neuen, die Schwellenangst senkenden Konzept verspricht ein grosser Erfolg zu werden.

Solothurner Literaturtage.
Solothurner Literaturtage.
Auf dem Marktplatz war am Freitagmittag kein Durchkommen mehr: einige hundert Festival- und Zufallsbesucher scharten sich um Franz Hohler und lauschten seinen launigen Kürzestgeschichten.

Ein paar Meter weiter, auf der St. Ursentreppe, brachte es der vergleichsweise unbekannte, englischsprachige Amo Sulaiman (Proud City) mit einer glühenden Verteidigungsrede für die Jugend der Welt immerhin auf zwei Dutzend Zuhörer. Die Open-Air-Lesungen werden am Samstag fortgeführt.

Schon am Eröffnungstag waren alle fünf Veranstaltungen - davon zwei in Kirchen - voll besetzt. Die am besten besuchte, Von St. Petersburg nach Oberdorf, bot mit 13 Schriftstellern in 7 Sprachen und 2 Dialekten - an Flügel, Akkordeon und Glasharfe hinreissend begleitet von Ben Jeger - einen Querschnitt durch das 80-köpfige Autorenaufgebot der kommenden Tage.

Den stärksten Applaus ernteten erwartungsgemäss die Witzigen: Franz Hohler natürlich, aber auch Ernst Burren mit seiner Geschichte vom Rosalie, das vermutlich an den Blut- und Leberwürsten im Rössli gestorben ist, aber wenigstens noch sein neues Blusli einmal tragen konnte. Freude machte auch Guy Krneta mit einer urkomischen Mundartgeschichte über ein TV-Quiz.

Etwas Missstimmung kam auf, als der deutsche Starautor Rolf Hochhuth (Der Stellvertreter) seinem Vorredner, dem Russen Juri Rytchëu (Der letzte Schamane), unkollegiale Redezeitüberschreitung vorwarf. Möglicherweise brachte er deshalb den Landhaussaal nicht ganz voll.

Im Gegensatz zu Hochhuth gelang das Hansjörg Schertenleib. Er machte Lust auf seinen preisgekrönten, demnächst erscheinenden Roman Der Papierkönig. Nicht nur dank der autobiografischen Episode von einem peinlichen Fall von Durchfall im südamerikanischen Überlandbus.

(bert/sda)

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