3. Saisonsieg für Melandri

Die Wetterkapriolen auf der Strecke von Phillip Island - die in die hügelige Landschaft auf einer rund 100 Quadratkilometer grossen Halbinsel 150 km südlich von Melbourne eingebettet ist -, sowie das auf diese Saison hin geänderte Reglement führten dazu, dass ganz neue taktische Elemente wie Boxenstopps sowie Reifen- und auch Motorradwechsel ins Spiel kamen.

Marco Melandri, rund zehn Sekunden vor Chris Vermeulen, Valentino Rossi, Sete Gibernau, Nicky Hayden und Casey Stoner - mit Ausnahme des einheimischen Überraschungsmanns aus Brisbane im 2. Rang bewegte sich das Schlussresultat nicht allzu weit weg von der Normalität.

Über eine halbe Minute Vorsprung

Doch während des 45-minütigen Rennens gab es Momente, in welchen ein kompletter Umsturz möglich schien. Zunächst zog bei Nieselregen Shinya Nakano mit einem Blitzstart weg.

Da der Japaner später als die Konkurrenz auf das mit Regenreifen bereit stehende Ersatzmotorrad wechselte, hatte er plötzlich mehr als eine halbe Minute Vorsprung.

Erster Verfolger war zunächst Rossis Yamaha-Teamkollege Colin Edwards. Doch der Amerikaner stürzte in der 7. Runde und blieb erstmals seit 35 GP ohne WM-Punkte.

Nur gerade einen Punkt für Pedrosa

Derweil fuhren Hayden und Rossi mit Blick auf die Gesamtwertung extrem vorsichtig. Der Italiener fuhr lange um Position 8, der Amerikaner seinerseits fiel von der Pole-Position an die viertletzte Stelle zurück. Zu Rennhälfte schienen beide nicht in den Top 6 auf.

Den umgekehrten Weg ging Dani Pedrosa, der aus der 4. Reihe glänzend startete und sich mit dem späteren Sieger um den 3. Platz duellierte. Letztlich aber wurde der bei Regen bekanntermassen bedächtig fahrende Katalane in der zweitletzten Runde von Melandri und kurz danach auch von der Verfolgergruppe überrundet. Als 15. gabs für den vormaligen Gesamtzweiten Pedrosa nur gerade einen WM-Punkt.

Rossi hatte auf Phillip Island die letzten fünf Grands Prix in der Königsklasse alle gewonnen. Obwohl ihm der neuerliche Sieg verwehrt blieb, hatte der Titelverteidiger trotzdem Grund zur Freude.

In der allerletzten Kurve gelang es Rossi noch an seinem früheren Erzrivalen Gibernau vorbei auf den 3. Rang vorzustossen, womit er auf Hayden 5 statt nur 2 Punkte wettmachte. Vor den letzten drei Rennen in Motegi (Jap), Estoril (Por) und Valencia (Sp) hat der italienische Superstar, der Ende Juli schon einmal 51 Zähler zurücklag, noch 21 Punkte Rückstand auf den Amerikaner.

Lorenzo neun Tausendstel voraus

Der Mallorquiner Jorge Lorenzo (19) triumphierte auf Phillip Island um die Winzigkeit von neun Tausendstel vor Aprilia-Markenkollege Alex De Angelis (San Marino).

Mit 18 Sekunden Rückstand auf das Spitzenduo belegte Andrea Dovizioso trotz hervorragendem Start und zwischenzeitlicher Führung nur den 4. Platz.

Der italienische Honda-Werkfahrer, zu Saisonhälfte noch WM-Leader, liegt nun bereits 24 Einheiten hinter Lorenzo (249 Punkte) zurück.

(rr/Si)