ETH-Studie

50 gewaltbereite Islamisten in der Schweiz

publiziert: Mittwoch, 13. Nov 2013 / 15:51 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 13. Nov 2013 / 18:02 Uhr
ETH-Forscher Lorenzo Vidino hatte keine Mühe, in der Schweiz fundamentale Islamisten zu finden.(Symbolbild)
ETH-Forscher Lorenzo Vidino hatte keine Mühe, in der Schweiz fundamentale Islamisten zu finden.(Symbolbild)

Zürich - Auch in der Schweiz leben aktive und gewaltbereite Dschihadisten. Eine Studie der ETH-Forschungsstelle für Sicherheit schätzt die Grösse dieser Gruppe auf «einige Dutzend Personen». Einige Tausend würden zudem mit Radikalen sympathisieren.

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ETH-Forscher Lorenzo Vidino hatte keine Mühe, in der Schweiz fundamentale Islamisten zu finden. Sie sind im Internet sehr aktiv, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Studie «Dschihadistische Radikalisierung in der Schweiz» hervorgeht. Einige Islamisten posieren auch gerne mal mit dem Sturmgewehr der Schweizer Armee.

Intensive Kontakte

Bei seinen Nachforschungen stiess Vidino auf rund 50 Personen, die den Dschihad, den «Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen», aktiv unterstützen würden. Einige seien auch schon ins Ausland gereist, um Kontakte zu knüpfen, etwa nach Somalia, Jemen oder nach Pakistan.

Intensive Kontakte gibt es auch zu Szenen in Deutschland und auf dem Balkan. Eine weit grössere Gruppe, einige tausend Personen, würden zudem in unterschiedlichem Masse mit Radikalen sympathisieren.

Diese Leute äussern sich etwa im Internet positiv über den «Heiligen Krieg» und die radikal-islamische Al-Kaida. Solche Kreise würden zwar selber keine Gewalt begehen, aber Ideen verbreiten, die andere zu Gewalt anstiften könnten, schreibt Vidino.

Viele wurden in der Schweiz radikalisiert

Noch vor zwanzig Jahren stammten die meisten Dschihadisten in der Schweiz aus Nordafrika, von wo sie bereits radikalisiert einwanderten. Heute gehören dieser Szene meist Leute an, die in der Schweiz geboren oder zumindest hier aufgewachsen seien.

Die Radikalisierung findet gemäss der Studie mehrheitlich in privaten Gebetsräumen oder in den wenigen konservativen Moscheen statt. «Die meisten Schweizer Moscheen lehnen Extremismus jedoch ab», hält Vidino in der Studie fest.

Wenig Radikale dank politischer Neutralität

Angst zu haben, hält Vidino jedoch nicht für notwendig. Verglichen mit ähnlich grossen Ländern wie etwa Belgien oder Dänemark sei die Szene in der Schweiz klein.

Dies liege vor allem daran, dass es hierzulande keine Moschee gebe, die radikales Gedankengut öffentlich verbreite. In anderen Ländern sei dies für die Entwicklung der Szene entscheidend gewesen.

Zudem seien die meisten Muslime in der Schweiz gut integriert und hätten einen guten wirtschaftlichen und sozialen Standard. Dies mache sie widerstandsfähiger gegen extremistische Haltungen.

Auch die politische Haltung der Schweiz hat gemäss Vidino einen grossen Einfluss: Wegen ihrer neutralen Aussenpolitik zieht die Schweiz den Zorn nicht auf sich wie etwa Grossbritannien.

(ig/sda)

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