Abbas glaubt an Mässigung der Hamas

«Ich bin sicher, dass sie damit begonnen hat, die übrigen militanten Gruppen zur Zurückhaltung aufzufordern», sagte Abbas am Freitagabend im israelischen Fernsehen. Schliesslich sei es etwas anderes, ob man in der Opposition oder in der Regierungsverantwortung sei.

Hamas-Sprecher Abu Suhri sagte dagegen, nach Auffassung seiner Bewegung hätten die Palästinenser-Gruppen das Recht, die Bevölkerung «vor der anhaltenden Aggression Israels zu verteidigen».

Stopp der Angriffe sei kein Thema

Ein Anführer der El-Aksa-Brigaden sagte, es habe häufig Gespräche mit der Hamas gegeben. Dabei sei aber nie über einen Stopp der Raketenangriffe gesprochen worden.

Ein führendes Mitglied des Islamischen Dschihad bezeichnete die Äusserungen von Abbas als eindeutigen Versuch, der neuen von der Hamas geführten Regierung zu internationaler Anerkennung zu verhelfen.

Abbas forderte Israel auf, der Hamas einige Monate Zeit zu geben, ihre feindliche Haltung gegenüber dem jüdischen Staat abzulegen.

UNO ist besorgt

Die Hamas kündigte allerdings an, die Ausbildung von Kämpfern fortzusetzen. Forderungen nach einer Entwaffnung und einer Anerkennung Israels wies sie bereits mehrfach zurück.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich unterdessen besorgt wegen der jüngsten israelischen Militäreinsätze, bei denen zahlreiche Palästinenser ums Leben kamen.

«Er ist aber auch besorgt über die deutliche Zunahme der Raketenangriffe palästinensischer Extremisten auf israelische Ziele, sagte ein Sprecher in New York.

Die Hamas hatte im Januar überraschend die Parlamentswahl gegen die bislang dominierende Fatah von Abbas gewonnen. Vor wenigen Tagen hatte der Präsident dem Hamas-Spitzenkandidaten Ismail Hanija den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt.

(rr/sda)