Abbas zwischen den Fronten

publiziert: Donnerstag, 21. Aug 2003 / 11:39 Uhr

Gaza - Mahmud Abbas hat schnell gehandelt: Kurz nach dem blutigen Selbstmordanschlag auf einen Bus in Jerusalem brach der palästinensische Regierungschef jeden Kontakt mit den verantwortlichen radikalen Gruppen ab. Reicht dies Massnahme?

Islamischer Dschihad und Hamas, die sich zu dem Selbstmordanschlag mit über 20 Toten bekannten, hätten die nationalen Interessen der Palästinenser verletzt, liess Abbas erklären und ordnete die Festnahme der Drahtzieher an.

Doch womöglich ist es bereits zu spät für Abbas. Auch der israelische Regierungschef Ariel Scharon reagierte prompt und stoppte sämtliche Kontakte mit den Palästinensern. Am Mittwoch beriet sein Kabinett über weitere Massnahmen.

Eine harte Vergeltung könnte Abbas noch weiter zwischen die Fronten treiben - und das politische Ende des vor wenigen Monaten mit grossen Hoffnungen angetretenen Regierungschefs einläuten.

Scharon muss reagieren

"Scharon muss sich zwischen einer schlechten und einer noch schlechtern Lösung entscheiden", sagt der ehemalige israelische Unterhöndler David Kimche. Scharon müsse zwar nun reagieren.

"Aber eine zu radikale Aktion liesse den Friedensprozess komplett entgleisen." Die Hardliner im Kabinett aber bedrängen Scharon. Militäraktionen in den Autonomiegebieten oder gezielte Tötungen von radikalen Palästinensern waren in solchen Situationen oft die Antwort aus Jerusalem.

Der Nahe Osten droht nach den winzigen Fortschritten des Friedensprozesses in den vergangenen Wochen in die blutigsten Zeiten der zweiten Intifada zurückzufallen.

Unschuldslämmer?

Die Palästinenserorganisationen ihrerseits schlüpfen am Mittwoch nach dem Anschlag in die Rolle des Unschuldslamms. "Wer schadet denn den Interessen des palästinensischen Volkes", reagiert Hamas-Vertreter Ismail Hanija auf die Vorwürfe Abbas' gegen seine Organisation.

"Es ist die Besatzung und wir sollten die Besatzer verfolgen statt der palästinensischen Widerstandsgruppen."

Und auch Mohammed el Hindi vom Islamischen Dschihad reagiert mit Unverständnis auf den Abbruch der Gespräche durch Abbas. "Der Dialog ist der beste Weg zur Lösung der Probleme, nicht die Konfrontation im Inneren."

Druck verstärkt

Israel verschärfte derweil den Druck auf Abbas: "Seine Regierung muss sich entscheiden, ob sie Frieden mit den Terrororganisationen oder mit Israel will", sagt Gideon Meir, ein ranghoher israelischer Diplomat. "Beides gleichzeitig geht nicht."

Und doch war es genau das - Verhandlungen mit beiden Seiten - was Abbas in den vergangenen Wochen versuchte. Über eine einseitige Waffenruhe der radikalen Palästinenser wollte er auch beim Frieden mit Israel vorankommen. Nach dem offenkundigen Bruch der Waffenruhe versucht er nun offenbar vor allem, Israel zu beschwichtigen.

Sollte Israel die ausgestreckte Hand Abbas' nun ausschlagen, könnte das fatale Folgen für den Regierungschef haben.

"Israel hat in der Vergangenheit nicht genug getan, um Abbas' Position zu stärken", sagt Kimche - und sieht schwarz für die Zukunft des weisshaarigen Regierungschefs. "Ich glaube nicht, dass Israel ihn im Moment retten will", sagt er. Und dann sei Abbas "erledigt".

(Sakher Ab El Oun/afp)

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