Entscheidende Phase

Abstimmung über modernere Schweizer Nationalhymne

publiziert: Montag, 30. Mrz 2015 / 15:44 Uhr
Die besten sechs Hymnen sehen dann zur Wahl.
Die besten sechs Hymnen sehen dann zur Wahl.

Bern - Der Wettbewerb für eine neue Nationalhymne kommt langsam in die entscheidende Phase. Aus den ursprünglich 208 Vorschlägen gelangen ab sofort die besten sechs Beiträge in eine öffentliche Onlinewahl.

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CHymne
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Bei diesem ersten Voting werden bis Mitte Mai die drei Finalisten gekürt. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG), welche das Projekt lanciert hat, will die Schweizer Nationalhymne modernisieren, damit sie einen breiteren Rückhalt in der Bevölkerung erhält.

«Können Sie mehr als eine Strophe des Schweizerpsalms auswendig? Nein. Wir hoffen, dass die neue Hymne bekannter und von allen gesungen werden wird», sagte SGG-Präsident Jean-Daniel Gerber am Montag vor den Medien in Bern. Laut den Projektleitern ist der Text der aktuellen Hymne zu wenig einprägsam, zu schwer und realitätsfern.

«Die Schweiz wird darin nicht mit all ihren Facetten, mit ihrer politischen und kulturellen Vielfalt dargestellt», sagte Gerber. Das müsse sich ändern.

Einfacherer Text

«Ich finde es eine gute Idee, die Nationalhymne zu modernisieren», sagte auch der ehemalige Stadtpräsident von Delsberg und Jurymitglied Pierre Kohler (CVP). Wenn die Hymne einfacher, schlichter daherkomme, werde sie auch von mehr Bürgern gesungen.

Gleichzeitig soll der Charakter der aktuellen Hymne erhalten bleiben. Die von Alberik Zwyssig im 19. Jahrhundert komponierte Melodie werde in der neuen Hymne wahrscheinlich erkennbar sein, sagte SGG-Geschäftsleiter Lukas Niederberger. «Sie kommt bei der Bevölkerung gut an.»

Doch waren beim öffentlichen Wettbewerb auch Adaptionen der aktuellen Melodie und neu komponierte Versionen zugelassen. Vorgegeben war jedoch, dass die Texte der neuen Hymne auf der Präambel der Bundesverfassung basieren sollen. Diese enthält zentrale Werte wie Demokratie, Vielfalt, Freiheit, Frieden und Solidarität.

Nicht zu folkloristisch

Laut den Organisatoren sollte die neue Hymne auch eine gewisse Feierlichkeit und etwas Zeitloses wahren. Ob es die von der Bevölkerung gewählte Version dann tatsächlich einmal zur offiziellen Nationalhymne schafft, steht noch in den Sternen. «Wir sind noch am Anfang», sagte Niederberger.

Viele seien wahrscheinlich dafür, bei der aktuellen Version zu bleiben. Die Idee, den über 50-jährigen Schweizerpsalm durch eine modernere Hymne zu ersetzen, war bereits im Vorfeld des Wettbewerbs auf teilweise heftigen Widerstand gestossen. Die Modernisierungsgegner drohten mit einem allfälligen Referendum.

Sie befürchten unter anderem, dass die christlichen Werte nicht Eingang fänden in der neuen Hymne. Niederberger sagte dazu, dass der Bezug zu Gott in den verbliebenen Vorschlägen implizit oder explizit noch immer sehr präsent sei. «Auch wenn die neue Hymne nicht mehr ein Gebet sein wird.»

Final im Fernsehen

Ein Teil des Schweizer Jugendchors hat in den vergangenen Wochen die sechs Hymnenbeiträge in allen vier Landessprachen interpretiert. Diese können nun auf der Webseite von CHymne gehört und angeschaut werden.

Unter den Finalisten befinden sich drei Westschweizer und zwei Deutschschweizer Beiträge sowie ein rätoromanischer Vorschlag. «Es ist Zufall, dass noch Projekte aus drei Sprachregionen im Rennen sind», sagte Niederberger. Es seien einfach die Besten. Unter den ursprünglich 208 eingereichten Beiträgen hätten sich auch sieben aus dem Tessin befunden.

Bis am 15. Mai kürt die Bevölkerung die drei Finalisten. Danach findet vom 8. Juni bis zum 6. September eine zweite Onlineabstimmung statt. Am 12. September kann die Bevölkerung zudem in der TV-Sendung «Potzmusig» auf SRF1 das Finale verfolgen und per SMS und Telefon ihren Favoriten wählen.

Die Stimmen des zweiten Onlinevotings und der Abstimmung während der TV-Sendung werden addiert. Die Autorinnen und Autoren der Wettbewerbsbeiträge bleiben bis zum Abschluss der Wahl anonym. Das Siegerprojekt soll dann einmal den Bundesrat vorgestellt werden. «Bis es so weit ist, fliesst noch viel Wasser die Aare hinunter», sagte Niederberger.

(nir/sda)

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