Acht Tote und 300 Verletzte bei Unruhen in Kairo
Kairo - Bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei sind in Kairo mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden zudem rund 300 Personen verletzt.
Nach Angaben der Aktivisten attackierten «von der Armee geschickte Schläger» sie zuerst mit Steinen. Aus Sicherheitskreisen hiess es, die Ausschreitungen hätten begonnen, nachdem Regierungsbeamte, die wegen des Dauerprotests seit Wochen nicht zu ihren Büros gelangen könnten, die Demonstranten mit Gegenständen beworfen hätten.
Steine gegen Schlagstöcke und Elektroschocker
Aus Wut über das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte strömten immer mehr Menschen ins Zentrum der Hauptstadt. Die Polizei setzte Augenzeugen zufolge Schlagstöcke und Elektroschocker gegen Protestierer ein, die Steine und Brandsätze warfen. Autos wurden in Brand gesetzt. Über das Parlament zogen dicke Rauchwolken hinweg.
Während des ganzen Tages gingen Sicherheitskräfte und Demonstranten immer wieder aufeinander los. Das Gesundheitsministerium berichtete von Schusswunden, Knochenbrüchen und Prellungen.
Politiker aller Parteien verurteilten das Vorgehen der Armee. So erklärte der Präsidentschaftskandidat und ehemalige Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohammed El Baradei, über Facebook: «Selbst wenn die Sitzblockade illegal gewesen sein mag, muss sie mit solcher Brutalität und Barbarei aufgelöst werden?»
Muslimbrüder im Vormarsch
Der Oberste Militärrat hatte im vergangenen Februar nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak die Macht übernommen. In Ägypten wird in diesen Wochen ein neues Parlament gewählt, in dem wahrscheinlich die Muslimbruderschaft die grösste Fraktion stellen wird. Die ersten Ergebnisse der zweiten Runde wurden am Freitag veröffentlicht.
Wie schon im ersten Wahlgang, so lagen auch diesmal die Muslimbrüder mit Abstand auf Platz eins, gefolgt von der radikal-islamischen Partei des Lichts. Ein weiterer Wahlgang in den restlichen Provinzen und zwei Stichwahlen stehen noch aus.
Am 13. Januar soll das endgültige Ergebnis des Votums veröffentlicht werden. Im vergangenen Monat waren bei Zusammenstössen von Demonstranten und der Polizei in Kairo mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.
(asu/sda)
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