Achtjähriges Martyrium beendet

publiziert: Donnerstag, 24. Aug 2006 / 18:01 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 3. Apr 2007 / 09:43 Uhr

Wien - In Österreich ist wahrscheinlich einer der spektakulärsten Kriminalfälle des Landes aufgeklärt.

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Acht Jahre nach der Entführung der kleinen Natascha Kampusch tauchte die inzwischen 18-Jährige wieder auf. Ihr Peiniger beging wenige Stunden später auf der Flucht vor der Polizei Selbstmord. Damit ist der spektakulärste Kriminalfall Österreichs der vergangenen Jahre aufgeklärt. Die heute 18-Jährige konnte sich selber aus ihrem Versteck in einer Garage befreien. Sie war im Alter von zehn Jahren am 2. März 1998 verschleppt worden.

Kampusch, die auf dem Schulweg von ihrem Entführer in einen weissen Kastenwagen gezerrt worden war, lebte seither in der von ihrem Entführer umgebauten Garage. Jahrelang musste sie ihren Peiniger mit «Gebieter» ansprechen.

Vergessen, die Tür abzuschliessen

Am Mittwochmittag konnte sie aus ihrem Gefängnis fliehen, weil der Entführer vergessen hatte, die Tür abzuschliessen. Sie rannte völlig verwirrt in einen benachbarten Garten und rief: «Ich bin Natascha Kampusch. Ich bin entführt worden.»

Kampusch durfte in ihrem Gefängnis lesen und etwas fernsehen. Das Verlies habe alle nötigen Einbauten wie Toilette und Bad gehabt, «man konnte dort wohnen», sagte der Polizeisprecher.

Vor Zug gestürzt

Der Kidnapper, ein 44-jähriger Nachrichtentechniker, hatte die Flucht ergriffen, als er das Verschwinden seines Opfers bemerkte. Am Abend stürzte er sich dann in Wien-Leopoldstadt vor einen Zug.

Nach Angaben der Polizei war er bereits kurz nach der Entführung vernommen worden, weil er einen weissen Kastenwagen besass. Mangels eines weiteren Tatverdachts veranlasste die Polizei keine Hausdurchsuchung.

«Nie um Hilfe gerufen»

Wie es möglich war, dass der Täter das Mädchen acht Jahre lang verbergen konnte, ist den Ermittlern ein Rätsel. Anscheinend liess er sein Opfer gelegentlich an die frische Luft. Dabei wurde es sogar von Zeugen beobachtet, habe aber offenbar «nie um Hilfe gerufen».

Die junge Frau hatte offenbar eine besondere Beziehung zu ihrem Peiniger aufgebaut. «Die Frau leidet an einem schweren Stockholm- Syndrom», sagte Erich Zwettler vom österreichischen Bundeskriminalamt. Ob der Mann sein Opfer sexuell missbrauchte, ist noch ungeklärt.

(fest/sda)

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