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Polizei sei der Drahtzieher
Ägyptische Fussballfans weisen jegliche Schuld von sich
publiziert: Dienstag, 17. Apr 2012 / 14:45 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 17. Apr 2012 / 19:33 Uhr
Am 1. Februar waren in einem Stadion in der Stadt Port Said 74 Menschen ums Leben gekommen.
Kairo - Zum Prozessauftakt um die schweren Ausschreitungen in einem ägyptischen Fussballstadion mit 74 Toten haben sich die angeklagten Fans für nicht schuldig erklärt. Sie brandmarkten mehr oder weniger direkt die Polizei als Drahtzieher der Ereignisse. Unter den 73 Angeklagten sind auch neun ranghohe Offiziere, darunter sechs Polizeigeneräle sowie ein Oberst.
Zu den Fussballkrawallen kam es am 1. Februar in Port Said nach einem Spiel zwischen der Heimmannschaft Al-Masry und dem aus Kairo kommenden Tabellenführer Al-Ahly. Nach der Niederlage der Heimmannschaft gingen die Fans von Al-Masry mit Brechstangen, Messern und Schusswaffen auf Anhänger des Kairoer Klubs Al-Ahly los. Bei der Mehrzahl der Toten handelte es sich um Anhänger von Al-Ahly. Einige der Al-Ahly-Fans starben damals, weil sie von Al-Masry-Anhängern von der Tribüne gestürzt wurden.
Der Fussball-Prozess hat auch eine politische Dimension, da sich die Al-Ahly-Fans in grosser Zahl an den Anti-Regime-Protesten im vergangenen Jahr beteiligt hatten, die im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führten. Viele Kritiker vermuten, dass die blutigen Fussballkrawalle in Port Said ein Jahr später von der Polizei oder Mubarak-Anhängern angezettelt wurden.
Offizieren drohen mehrjährige Haftstrafen
Andere führten die Gewalt in Port Said eher auf Nachlässigkeit zurück. Nicht nur, dass die Sicherheitskräfte im Stadion kaum gegen die Angriffe einschritten. Bereits zuvor waren sie bei Routinemassnahmen wie der Durchsuchung von Fans nach Waffen erfolglos, obwohl es zuvor Hinweise auf Probleme gab, nachdem beide Seiten sich gegenseitig bedroht hatten.
Einige der Angeklagten werden des Mordes beschuldigt. Den Offizieren wird die Unterstützung der Angreifer zur Last gelegt, ihnen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Die Polizei ist aufgrund ihrer Rolle bei den Protesten gegen Mubarak bei zahlreichen Ägyptern verhasst.
Mit Gesängen versuchten die angeklagten Fans am Dienstag im Kairoer Gerichtssaal sich selbst als Opfer der Polizisten darzustellen, die demnach die eigentlichen Drahtzieher des Verbrechens sein sollen. Einige trauernde Mütter von Opfern nickten zustimmend.
Der Fussball-Prozess hat auch eine politische Dimension, da sich die Al-Ahly-Fans in grosser Zahl an den Anti-Regime-Protesten im vergangenen Jahr beteiligt hatten, die im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führten. Viele Kritiker vermuten, dass die blutigen Fussballkrawalle in Port Said ein Jahr später von der Polizei oder Mubarak-Anhängern angezettelt wurden.
Offizieren drohen mehrjährige Haftstrafen
Andere führten die Gewalt in Port Said eher auf Nachlässigkeit zurück. Nicht nur, dass die Sicherheitskräfte im Stadion kaum gegen die Angriffe einschritten. Bereits zuvor waren sie bei Routinemassnahmen wie der Durchsuchung von Fans nach Waffen erfolglos, obwohl es zuvor Hinweise auf Probleme gab, nachdem beide Seiten sich gegenseitig bedroht hatten.
Einige der Angeklagten werden des Mordes beschuldigt. Den Offizieren wird die Unterstützung der Angreifer zur Last gelegt, ihnen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Die Polizei ist aufgrund ihrer Rolle bei den Protesten gegen Mubarak bei zahlreichen Ägyptern verhasst.
Mit Gesängen versuchten die angeklagten Fans am Dienstag im Kairoer Gerichtssaal sich selbst als Opfer der Polizisten darzustellen, die demnach die eigentlichen Drahtzieher des Verbrechens sein sollen. Einige trauernde Mütter von Opfern nickten zustimmend.
(fest/sda)
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