Ärger, Revanche und Bestätigung

publiziert: Donnerstag, 19. Jan 2006 / 11:16 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 19. Jan 2006 / 12:42 Uhr

Fünf Monate vor der WM-Endrunde wird in Ägypten der Meister von Afrika ermittelt.

Chelseas Michael Essien wird beim Afrika-Cup fehlen.
Chelseas Michael Essien wird beim Afrika-Cup fehlen.
Bis am 10. Februar wollen Grosse wie Kamerun, Nigeria und Senegal Revanche für die verpasste WM-Teilnahme nehmen. Kleine wie Togo und Angola versuchen derweil, den Qualifikations-Coup zu bestätigen.

Aus klimatischen Gründen muss der Afrika-Cup im Winter stattfinden und fällt damit in eine Zeit, in der in den grossen Ligen Europas die Meisterschaft läuft. Seine Ansetzung ärgert daher die Vereine, die während mehrerer Wochen auf viele Leistungsträger verzichten müssen. Die französische Ligue 1 beispielsweise ist an der «Coupe d´Afrique des Nations» mit 66 Spielern vertreten. Teams wie St-Etienne, Marseille und Rennes müssen nun vorübergehend ohne die halbe Stammformation auskommen.

Kann oder darf Essien nicht?

Nicht alle Vereine liessen ihre Spitzenspieler und -verdiener nach Ägypten reisen. Nicht am Afrika-Cup zu sehen sein wird Ghanas Star Michael Essien von Chelsea. Gemäss Angaben der Londoner ist der Mittelfeldspieler gravierend verletzt und muss sich unter Aufsicht der medizinischen Abteilung der «Blues» regenerieren.

Dem kerngesunden Didier Drogba konnte derweil die Reise an den Nil nicht verwehrt werden -- er wird für WM-Teilnehmer Elfenbeinküste stürmen. Und auch Favorit Kamerun muss nicht auf seinen besten und berühmtesten Akteur verzichten. Bis zum letztmöglichen Zeitpunkt stand Angreifer Samuel Eto´o seinem Arbeitgeber FC Barcelona zur Verfügung, dann schloss er sich Anfang Woche und wenige Tage vor Turnierbeginn den «unzähmbaren Löwen» an.

Vor vergleichsweise marginale personelle Probleme sind die Vereine der Swiss Football League gestellt. Einzig Armand Deumi (Thun/Kamerun), Yao Aziawonou (YB/Togo), Yao Senaya Junior (YF Juventus/Togo) und Mbuta Mbala Biscotte (Yverdon/Kongo) sind in den nächsten Wochen in ihren Nationalteams engagiert; zudem beginnt die Rückrunde in der Schweiz erst zwei Tage nach dem Final des Afrika-Cup.

«Schweizer» Gruppe B

Der Zufall wollte es, dass alle vier «Schweizer» in der gleichen Vorrundengruppe eingeteilt sind. Von besonderem Interesse sind die Resultate dieser Gruppe B, der auch WM-Teilnehmer Angola angehört, hierzulande aber vor allem, weil sich WM-Gegner Togo erstmals seit der Endrunden-Auslosung in Pflichtspielen präsentieren wird. Nationalcoach Köbi Kuhn wird daher am 25. Januar für einen Tag nach Kairo reisen und zusammen mit Assistent Michel Pont die Togolesen in der Partie gegen Kamerun beobachten.

Während Kuhn dieses Spiel wohl einige Aufschlüsse liefern wird, geht es für Togo gegen die afrikanische Grossmacht Kamerun nicht nur um eine Standortbestimmung, sondern auch um die Bestätigung der WM-Qualifikation. Nicht alle Afrikaner waren im letzten Herbst erfreut, dass ihr Kontinent an der WM von unerfahrenen Equipen wie Togo, Angola und Ghana vertreten wird, während die viel höher eingestuften Kamerun, Nigeria und Senegal nicht nach Deutschland reisen.

Womé und die Schatten der WM-Qualifikation

Für diese drei Favoriten geht es daher vor allem um die Revanche für die Blamage in der WM-Qualifikation. Der Afrika-Cup habe auf dem «Schwarzen Kontinent» einen derart hohen Stellenwert, dass ein Triumph die Schmerzen der verpassten WM-Teilnahme vergessen mache, urteilte Kameruns lebende Legende Roger Milla. Das dramatische Ende der WM-Ausscheidung warf bis zuletzt Schatten auf die kamerunische Auswahl des früheren Schweizer Nationalcoaches Artur Jorge. Verteidiger Pierre Womé von Inter Mailand, der im letzten WM-Qualifikationsspiel in der letzten Minute einen Penalty verschoss, wurde nicht nominiert.

Motiviert war dieser Entscheid weniger durch den Groll auf den «Sünder» als durch Sicherheitsdenken in Kameruns Delegation. Seit jenem Elfmeterdrama kann sich Womé in Afrika nur noch im Schutz von Bodyguards bewegen, in Kamerun war im vergangenen Herbst sogar das Haus seiner Familie zerstört worden. Der Rest der gescheiterten Equipe erhält in Ägypten Gelegenheit zur Rehabilitierung und Revanche. Angeschossene Tiere sind gefährlich -- auch deshalb werden die «Lions indomptables» als Favoriten auf den Titel gehandelt.

Gruppe A:
Ägypten, Elfenbeinküste (WM-Teilnehmer), Marokko, Libyen.

Gruppe B:
Kamerun (mit Deumi/Thun), Togo (WM-Teilnehmer, mit Aziawonou/YB und Senaya Junior/YF Juventus), Angola (WM-Teilnehmer), Kongo (mit Biscotte/Yverdon).

Gruppe C:
Tunesien (WM-Teilnehmer/Titelverteidiger), Südafrika, Guinea, Sambia.

Gruppe D:
Nigeria, Senegal, Ghana (WM-Teilnehmer), Simbabwe.

Viertelfinals: 3./4. Februar. -- Halbfinals: 7. Februar.

Spiel um Platz 3: 9. Februar.

Final: 10. Februar.

Modus: Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für die Viertelfinals.

Die Spieler aus der Schweiz am Afrika-Cup. Kamerun: Armand Deumi (Thun). -- Togo: Yao Aziawonou (Young Boys), Junior Yao Senaya (YF Juventus). -- Kongo: Mbuta Mbala Biscotte (Yverdon).

Gewinner des Afrika-Cup seit 1990. 1990: Algerien. -- 1992: Elfenbeinküste. -- 1994: Nigeria. -- 1996: Südafrika. -- 1998: Ägypten. -- 2000: Kamerun. -- 2002: Kamerun. -- 2004: Tunesien.

(fest/Si)

 
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