Ärgerliches Out für Ueli Kestenholz

Nachdem er am Freitag als einziger Schweizer Vertreter im Nebel die Qualifikation überstanden hatte, bekundete Kestenholz am Samstag bei strahlendem Sonnenschein grosses Pech. In der ersten K.o.-Runde lag der Thuner vor der letzten Kurve rund 50 Meter vor dem Ziel souverän in Führung, ehe ihn ein Konzentrationsfehler den sicher geglaubten Einzug in den Viertelfinal kostete. "Ich wollte die Wellen überspringen, liess mich ablenken und blieb mit dem Brett in einer rund 30 Zentimeter hohen Altschnee-Schicht hängen", erklärte Kestenholz seinen Sturz.

Besonders ärgerlich war für den 29-jährigen Sunnyboy, dass er in Saas Fee das vorderhand letzte Rennen mit einer "Wildcard" bestritt. Der aufgrund seiner früheren Leistung provisorisch ins A-Kader aufgenommene Kestenholz hatte von Trainer Harald Benselin in den ersten drei Saisonrennen einen Startplatz garantiert erhalten. Weil mit Marco Huser nur ein Fahrer unter den 30 punktbesten Boardercrossern der Welt klassiert ist, durfte die Schweiz stets nur ein beschränktes Kontingent an die FIS-Weltcuprennen entsenden.

Kestenholz will nach Turin

Ob Kestenholz im nächsten Rennen auf der Jagd nach Weltcup-Quotenplätzen für die Schweiz Mitte Dezember in Avoriaz (Fr) durch einen jüngeren Fahrer ersetzt wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen nach Gesprächen zwischen Leistungschef Franco Giovanoli, Trainer Benselin und Kestenholz.

"Was immer entschieden wird, ich werde die Situation akzeptieren", sagte Kestenholz. "Mein Ziel bleiben die Olympischen Spiele 2006." Stärkster Boardercross-Fahrer in Saas Fee war der Deutsche Michael Layer, der erstmals im FIS-Weltcup siegreich blieb.

Nobs meldet sich zurück

Eine Genugtuung war das Rennen auf dem Allalin-Gletscher für Olivia Nobs. Eine hartnäckige Bänderverletzung im Fuss hatte die bald 22-jährige Neuenburgerin im Januar 2004 weit zurückgeworfen.

Mit Platz 5, ihrer besten Klassierung seit dem Sieg in Arosa im März letzten Jahres, meldete sich die Weltcup-Zweite von 2002 nun eindrücklich in der Weltspitze zurück. Der Rückstand, etwa auf die Österreicherin Doris Krings, die nach dem Parallel-Riesenslalom in Sölden auch in Saas Fee in souveräner Manier triumphierte, scheint nicht mehr so gross zu sein wie in der letzten Saison.

Grosse Befreiung

Nach knapp überstandener Qualifikation hatte sich die Sportmanagement-Studentin aus La Chaux-de-Fonds massiv gesteigert, ehe das Manöver einer Konkurrentin Nobs im Sprachsinn aus der Ideallinie warf. Der souveräne Sieg im kleinen Final sei dafür eine grossen Befreiung gewesen, freute sie sich. "Die Verletzungen und die zuletzt wenig überzeugenden Resultate hatten an meinem Selbstvertrauen genagt."

Hoffnungen auf Spitzenplätze durften sich in Saas Fee weitere Schweizerinnen machen. Neben Nobs hatten nicht weniger als fünf Fahrerinnen, unter ihnen Mellie Francon als Zweitschnellste, die Qualifikationshürde gemeistert. Bereits die Viertelfinals bedeutete für das Quintett das Out. Tanja Uhlmann und Sandra Frei hatten das Pech, dass sie in ihrem Lauf mit Krings und der Französin Marie Laissus auf zwei spätere Finalistinnen trafen.

Saas Fee. FIS-Weltcup. Snowboardcross. Männer: 1. Michael Layer (De). 2. Dieter Krassnig (Ö). 3. Vincent Valery (Fr). 4. Jasey Jay Anderson (Ka). 5. Xavier Delerue (Fr). 6. Drew Neilson (Ka). 7. Seth Wescott (USA). 8. Radoslav Zidek (Slk). Ferner die Schweizer: 23. Ueli Kestenholz. In der Qualifikation ausgeschieden: 36. Guillaume Nantermod. 38. Kaspar Stenz. 42. Stephan Werlen. 44. Ron Fischer. 51. André Burgener. 52. Marco Huser. 60. Eric Carigiet. -- WC-Stand (nach 3 Rennen): 1. Neilson 1900. 2. Delerue 1570. 3. Mateusz Ligocki (Pol) 1500. 4. Krassnig 1107,3. 5. Graham Watanabe (USA) 1045. 6. Simone Malusa (It) 1018,2. 7. Layer 1000. 8. Tom Velisek (Ka) 924. Ferner: 23. Huser 334,9. 24. Nantermod 311,7. 34. Kestenholz 210. 44. Stenz 74,2. 56. Werlen 17,9. 56. Fischer 17,3. 61. Burgener 15,2.

Frauen: 1. Doris Krings (Ö). 2. Carmen Ranigler (It). 3. Deborah Anthonioz (Fr). 4. Marie Laissus (Fr). 5. Olivia Nobs (Sz). 6. Morgane Fleury (Fr). 7. Manuela Riegler (Ö). 8. Lindsey Jacobellis (USA). 9. Mellie Francon (Sz). 10. Yvonne Müller (Sz). 11. Tanja Uhlmann (Sz). Ferner: 14. Sandra Frei. 16. Claudia Häusermann. In der Qualifikation gescheitert: 20. Kathrin Kellenberger. 29. Sandra Alig. 31. Nicole Alig. 33. Nathalie Zenklusen. 35. Melanie Marty. -- WC-Stand (nach 3 Rennen): 1. Zoe Gillings (Gb) 2000. 2. Krings 1860. 3. Jacobellis 1820. 4. Ranigler 1540. 5. Manuela Riegler (Ö) 1460. 6. Kellenberger 1060. 7. Anthonioz 980. 8. Laissus 940. Ferner: 10. Müller 820. 11. Nobs 770. 13. Tanja Frieden 540. 19. Uhlmann 370. 20. Häusermann 308. 22. Francon 290. 28. Frei 180. 38. Zenklusen 50. 42. Sandra Alig 36. 44. Nicole Alig 28.

(von Stefan Baumgartner, Saas Fee/Si)