Ärzte gegen Handröntgen bei Asylsuchenden

Die Skelettaltersbestimmung sei untauglich zur zuverlässigen Unterscheidung von jugendlichen und erwachsenen Asylbewerbern, schreibt die SGPR in einer Mitteilung. Zu dieser Einschätzung seien die pädiatrischen Radiologen an ihrer Jahresversammlung vom vergangenen Samstag gekommen.

Laut der Mitteilung werden nach wie vor Ärztinnen und Ärzte von Behörden beauftragt, mit dieser Methode das wahre Alter von Asylsuchenden zu errechnen. Die Behörden wollen erfahren, ob eine Person minderjährig ist oder nicht, da dies Auswirkungen auf die rechtliche Stellung des Asylsuchenden hat.

Nach Ansicht der SGPR sprechen jedoch mehrere Gründe gegen diese Altersbestimmung, darunter die individuelle Variabilität des Knochenalters. Ein 17-Jähriger könne durchaus ein Knochenalter von 19 Jahren aufweisen. Ausserdem gebe es bei der Normalverteilung ethnisch bedingte Verschiebungen.

Die Methode ist in der Vergangenheit auch von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) wiederholt angeprangert worden. Im September 2000 kritisierte schliesslich die Asylrekurskommission in einem Grundsatzurteil die bis dahin häufig angewendete Methode und korrigierte das Bundesamt für Flüchtlinge (BFF).

Dieses hatte in einem Fall gestützt auf die Knochenalteranalyse entschieden, der Gesuchsteller habe die Behörden getäuscht, indem er sein Alter mit 17,5 Jahren angab. Die Ergebnisse der Röntgenuntersuchung der Hand hatte ein Knochenalter von etwa 19 Jahren ergeben.

(bert/sda)