Affäre Cuomo/Verda: Cuomo weist Vorwürfe zurück

Der «Corriere del Ticino» veröffentlichte am Dienstag ein langes Interview mit dem 54-jährigen Neapolitaner, der wegen gesundheitlicher Probleme in einer Sicherheitszelle des Stadtspitals von Lugano inhaftiert ist. Im Interview versucht Cuomo den Eindruck zu erwecken, selber ein Opfer der Justiz zu sein. Seinen freundschaftlichen Kontakt zu Strafrichter Verda nennt Cuomo «ehrlich und desinteressiert.» Zu Francesco Prudentino, einer untergetauchten Schlüsselfigur der apulischen Zigaretten-Mafia, habe er seit über zehn Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Das Telefongespräch vom Sommer 1999 sei die Ausnahme gewesen.

Laut Cuomo erfolgte dieses Gespräch in Zusammenhang mit der Freigabe von beschlagnahmten Geldern Prudentinos auf Bitte des inzwischen seines Amtes enthobenen Strafrichters Franco Verda. Verda bestreitet diese Version vehement. Cuomo erklärt, er habe Zigaretten zwischen Zollfreilagern verschoben und verkauft. Was danach passierte, gehe ihn nichts an. Anders sieht es die Anti-Mafia-Behörde von Bari (I), die ihn wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung anklagt. Die italienischen Behörden haben seine Auslieferung beantragt.

In der Schweiz läuft ein eigenes Verfahren gegen Cuomo. Der Tessiner Sonderstaatsanwalt Luciano Giudici hat seine Anklage vor kurzem von aktiver Korruption auf Beihilfe zu passiver Bestechung umgewandelt. Cuomo lebte von 1993 bis 1999 im Tessin - trotz Vorstrafen in Italien. Die über Jahre dauernde Verwaltungsschlacht um seine Aufenthaltsbewilligung ist Gegenstand einer externen Administrativuntersuchung und einer parlamentarischen Untersuchungskommission.

(sda)