Alarmstufe Rot in Athen

publiziert: Mittwoch, 28. Jul 2004 / 16:29 Uhr

Athen hat das Überwachungssystem "C4I" in Betrieb genommen. Dies gab das Ministerium für Öffentliche Ordnung in Athen wenige Tage vor der Eröffnung der Olympischen Spiele bekannt. "Das System funktioniert einwandfrei", sagte ein Sprecher.

"Das System funktioniert einwandfrei", sagte ein Sprecher.

Mit der Inbetriebnahme von "C4I", das 250 Millionen Euro gekostet hat und bei dem 1500 Kameras, ein vollständig unabhängiges Kommunikationssystem sowie zahlreiche elektronische Kontrollsysteme zum Einsatz gelangen, wurde ein weiterer Schritt zu einer "möglichst hohen Sicherheit für Athleten, Offizielle und Besucher" der Athener Spiele getan.

Nicht weniger als eine Milliarde Euro (rund 1,5 Milliarden Franken) geben die Griechen für das umfangreichste Sicherheitspaket aus, das es je bei Olympischen Spielen gab.

70 000 Einsatzkräfte von Armee, Polizei, Küstenwache und Feuerwehr sowie die Zusammenarbeit mit der Nato und internationalen Geheimdiensten sollen auf der Basis modernster Technologie für die Sicherheit der Besucher aus aller Welt garantieren.

Aufklärungs-Flugzeugen der Nato

Die Nato hat den Einsatz von Aufklärungs-Flugzeugen (AWACS), Patrouillenbooten und einer Spezialtruppe für potenzielle chemische und biologische Anschläge genehmigt.

Die Verteidigungs-Allianz der 26 Nationen hat einem entsprechenden Paket für Athen zugestimmt. Die Nato übernimmt auch das Kommando über die Antiterrorkräfte.

Derweil haben die griechischen Behörden bereits Anfang Juni Geigerzähler aus US-Beständen an Landesgrenzen und neuralgischen Punkten installiert. Die insgesamt 32 Geräte dienen zur Ortung von radioaktivem Material.

Seit Anfang Juni werden zudem sämtliche Wettkampfstätten und Olympia-Anlagen von Sicherheitsexperten bis in den letzten Winkel kontrolliert und bis zum Beginn der Spiele für nicht akkreditierte Personen gesperrt.

Auch die Behörden der angrenzenden Länder haben ihre Massnahmen verschärft. Die Grenzen zu Albanien, Mazedonien, Bulgarien und der Türkei werden verstärkt kontrolliert, um die Einreise krimineller oder terroristischer Gruppierungen nach Griechenland zu verhindern.

Seit fast drei Jahren werden die griechischen Einsatzkräfte geschult und trainiert. Die Operationen "Trojanisches Pferd", "Gordischer Knoten", "Regenbogen 2002" und "Schild des Herkules" waren nur einige der Massnahmen, mit denen der Ernstfall wie beispielsweise eine Flugzeugentführung, ein Angriff mit biologischen Waffen oder ein Zwischenfall im Hafen von Piräus simuliert wurden.

"Alarmstufe Rot"

19 Tage vor Beginn der Spiele hat in Athen die "Alarmstufe Rot" begonnen. Dies ergibt sich aus einem als "geheim" eingestuften Schreiben des Polizeipräsidenten Griechenlands, Fótios Nasiákos.

An diesem Sicherheitsprogramm nehmen allein in Athen 19 502 Polizeibeamte und 10 422 Militärs der eigens zu diesem Zweck gebildeten Olympia-Division teil. Der Plan unter dem Code-Namen "Polydeukes" beschreibt die Schutzmassnahmen für rund 6000 offizielle Besucher, 10 500 Athleten und 21 500 Medienschaffende.

Darüber hinaus sagt der Plan aus, wie die Stadt, die Grenzen des Landes und die Fähren in Ägäis beschützt werden sollen. Handlungsanweisungen beschreiben das Vorgehen bei einem Terrorangriff mit ABC-Waffen und die Einteilung des Luftraums über Athen in zwei kreisförmige Kontrollzonen.

Zum Einsatz kommen die Nato-Flugzeuge des Frühwarnsystems (AWACS) und ferngesteuerte Modellflugkörper. Die zwei Kontrollzonen an der Küste werden durch die griechische Kriegsmarine und die ständige Flotte der Nato im Mittelmeer kontrolliert.

Kritische Stimmen und Olympia-Gegner

Auch Kritik an den Sicherheitsprogrammen ist zu hören. Die Zeitung "Avgi" kritisierte die Entscheidung der konservativen Regierung heftig, "amerikanischen Truppen die Olympiatür zu öffnen und die Spiele noch mehr zu militarisieren."

Ungeachtet der scharfen Massnahmen versuchen auch Gegner der Spiele immer wieder, die Sicherheitskräfte zu "ärgern". Drei Mal innerhalb von sieben Tagen fuhr kürzlich eine Fähre mit dreistündiger Verspätung ab.

Die 445 Passagiere der "Romilda" mussten ausgeschifft werden. Zuvor hatte ein Unbekannter behauptet, eine Bombe sei an Bord installiert. Spürhunde durchsuchten das Schiff. Nach Angaben der Polizei gehen täglich im Durchschnitt vier solche Anrufe ein.

Schweizer Luftschiffe über Athen

Rund 2500 Olympiagegner demonstrierten in Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki gegen die scharfen Sicherheitsmassnahmen. Sie sehen durch die 1500 Überwachungkameras ihr Leben "eingeengt" und ihre Rechte verletzt. Den Überwachungs-Zeppelin nennen die Athener bereits "den schwebenden Spion".

Dieser hatte am 4. Juli als erstes Luftschiff den Gotthard überflogen. Die beiden Zeppeline von Skycruise Switzerland werden an den Spielen für Überwachungsaufgaben und TV-Übertragungen eingesetzt.

Skycruise Switzerland hat sich gegen deutsche und amerikanische Konkurrenz durchgesetzt und diese Aufträge erhalten.

(bsk/Si)

 
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