Albert II. und Paola auf Staatsbesuch in der Schweiz

publiziert: Freitag, 17. Nov 2000 / 06:44 Uhr / aktualisiert: Freitag, 17. Nov 2000 / 11:48 Uhr

Brüssel - Das belgische Königspaar Albert II. und Paola besucht kommende Woche die Schweiz. Obwohl konstitutioneller Monarch, spielt Albert II. in dem von Gegensätzen geprägten Belgien eine nicht unwichtige Rolle und ist beim Volk beliebt.

Elf Jahre sind seit dem letzten belgischen Staatsbesuch in der Schweiz vergangen: Im Oktober 1989 hatten der damalige König Baudouin I. und Königin Fabiola die Schweiz besucht. Baudouin starb im August 1993, Albert folgte ihm als sechster König der Belgier.

Albert trat ein schweres Erbe an. Wegen seines bescheidenen Auftretens, der tadellosen Ehe mit der Spanierin Fabiola, seines Engagements in sozialen Fragen und des auf Ausgleich zwischen den Volksgruppen ausgerichteten Wirkens war sein älterer Bruder Baudouin in Belgien fast wie ein Heiliger verehrt worden.

Albert stand dagegen für einen mondäneren Lebensstil. Sein Interesse galt Wirtschaftsfragen, bekannt war auch seine Vorliebe für schnelle Autos und Motorräder. Sieben Jahre seiner Regentschaft haben das Bild indes korrigiert: Albert hat mit seinem menschlichen Auftreten die Herzen der Belgier gewonnen.

So bemüht sich der heute 66-jährige Monarch, die Rolle als Wahrer der Einheit des zwischen Flamen und Wallonen zerrissenen Staates weiterzuführen, was ihm beidseits Ansehen verschafft. Aber auch während der Dioxin-Krise und weiteren Affären, die Belgien in den vergangenen Jahren durchschüttelten, trat er als mässigende Kraft auf.

In ungewöhnlicher Schärfe kritisierte der König 1996 die Justiz- und Polizeibehörden seines Landes im Zuge der Affäre um den Kinderschänder Marc Dutroux. Er forderte ein «moralisches Umdenken und grundlegende Veränderungen», unterstützte einen Schweigemarsch in Brüssel und empfing mit Königin Paola die Eltern verschwundener Kinder.

Sein menschliches Antlitz zeigte Albert auch 1999 in seiner Weihnachtsansprache, als er indirekt eine aussereheliche Vaterschaft eingestand. Die Anteilnahme des Volkes sicher war ihm zudem bei Operationen am Herzen und wegen seines chronischen Ischiasleidens im vergangenen Frühjahr. Der Monarchie neuen Schwung verliehen hat jedoch im Dezember 1999 auch die «Traumhochzeit» des Thronfolgers Philippe mit Prinzessin Mathilde, die die Sympathien der Belgier im Sturm gewann. Philippe ist neben Laurent und Astrid eines der drei Kinder von Albert und der aus Italien stammenden Paola.

Albert II. kennt die Schweiz: Er verbrachte seine Jugend teils in Prégny bei Genf, wo sich die königliche Familie nach dem Zweiten Weltkrieg im Exil befand. Mit dem Land verbunden ist er zudem durch den Tod seiner Mutter: Königin Astrid kam 1935 bei einem Autounfall bei Küssnacht am Vierwaldstättersee ums Leben. Das Königspaar wird am Dienstag vom Bundesrat im Bundeshaus empfangen. Es folgt ein Treffen mit der über 7000 Personen starken belgischen Gemeinde in der Schweiz. Am Mittwoch besichtigt Albert II. zudem mit Bundespräsident Adolf Ogi die NEAT-Baustelle Mitholz.

Paola besucht derweil die Burgerbibliothek Bern und die Frauenhaftanstalt Hindelbank. Danach begibt sich das Königspaar in die Westschweiz, wo eine Visite im Olympischen Museum in Lausanne auf dem Programm steht. Vorgesehen ist weiter ein Treffen mit SAir-Group-Chef Philipp Bruggisser am Flughafen Genf; SAir steht vor der Mehrheitsübernahme bei der belgischen Fluggesellschaft Sabena. Separate Gespräche führen zudem die Aussenminister Joseph Deiss und Louis Michel, so unter anderem über die Ratifizierung der bilateralen Abkommen Schweiz-EU.

(sda)

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