Alinghi muss sich gedulden

publiziert: Montag, 2. Jul 2007 / 00:01 Uhr

Alinghi konnte den America´s Cup am Wochenende noch nicht für sich entscheiden. Nach dem knappen Sieg zum 4:2 im sechsten Rennen am Samstag konnte am Sonntag nicht gesegelt werden.

Im Moment herrscht in Valencia Westwind, was einen Start verhindert.
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Zur vorgesehenen Startzeit um 15 Uhr blies der Wind vor Valencia nur mit fünf Knoten. Als die Wettfahrtleitung das siebte Rennen um 16.10 Uhr absagte und auf Dienstag verschob, wurden acht Knoten registriert. Die Geschwindigkeit (mindestens sieben Knoten) wäre zwar hoch genug gewesen, der Wind drehte aber zu stark. Die Chancen auf eine stabile Seebrise standen schlecht. Die Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Land waren wegen eines Tiefdruckgebiets und entsprechend geringer Sonneneinstrahlung zu klein.

So wurde Bundesrat Samuel Schmid um die Chance gebracht, den zweiten America´s-Cup-Triumph von Alinghi live vor Ort mitzuerleben. Grant Simmer, der General Manager des Genfer Syndikats, war glücklich mit dem Entscheid von Rennleiter Peter Reggio. «Bei solch wechselhaften Verhältnissen wollten wir nicht segeln», sagte der Australier.

Schon 2003 in Auckland hatte Alinghi die Serie nicht bei erster Gelegenheit beenden können. Damals wurde die fünfte Regatta wegen Flaute um einen Tag verschoben. Jetzt ist Alinghi wieder nur noch einen Sieg vom Gewinn des «Auld Mug» entfernt -- obwohl das Team New Zealand mit dem seit gestern 50-jährigen Syndikatschef Grant Dalton dieses Mal bedeutend mehr Widerstand leistet.

Butterworths Instinkt

Das Cup-Revier vor Valencia hatte sich schon am Samstag von seiner schwierigsten Seite präsentiert. Gegen Ende liess der Wind nach, statt zehn Knoten zeigten die Messstationen nur noch sechs an. Leichte Dreher spielten das Zünglein an der Waage. Alinghi holte den entscheidenden Vorteil auf der zweiten Kreuz heraus. Vor dem dritten von vier Abschnitten lag der Titelverteidiger 11 Sekunden zurück, danach 16 Sekunden voraus.

Die rechte Seite erwies sich in dieser Phase als die bessere. Der Wind drehte leicht nach rechts, was in Valencia an heissen Nachmittagen dem Standard-Muster entspricht. Skipper und Taktiker Brad Butterworth hatte die Direktive herausgegeben, die Geduld nicht zu verlieren und die Seite zu halten. «Ich rechnete damit, dass der Druck rechts ein bisschen grösser sein würde», sagte der 48-jährige Neuseeländer. Butterworth täuschte sich nicht, das «Bisschen» sollte über Sieg und Niederlage entscheiden.

Für Alinghi sah es nicht gut aus

Das Team New Zealand kurvte nach dem ersten Vorwind-Kurs um die linke Leeboje, was sich hinterher als Fehler herausstellte. Auf der ersten Kreuz hatten die «Kiwis» mehr Glück gehabt. Nachdem sie die Startlinie zwar gleichzeitig wie Alinghi, aber mit deutlich weniger Tempo überquert hatten, erwischten die Neuseeländer einen Linksdreher. Das reichte schon, um die erste Wendeboje vor Alinghi zu erreichen. Der Vorstart war umstritten, Alinghi zeigte einen Protest an, weil das Team der Ansicht war, die Neuseeländer hätten das Vorfahrtsrecht nicht respektiert und der SUI 100 den Weg versperrt. Die Schiedsrichter teilten die Ansicht nicht.

Die Neuseeländer, deren Trimmer Grant Loretz die Nacht wegen eines Magenproblems im Spital verbracht hatte und ersetzt werden musste, verlangten Alinghi erneut alles ab und setzten den Defender auch nach dem Führungswechsel auf der zweiten Kreuz unter Druck. Alinghi parierte die Angriffsversuche aber gut und erreichte das Ziel mit 28 Sekunden Vorsprung. Als die Crew 20 Minuten nach dem Rennen zurück in der Team-Basis war und wieder festen Boden unter den Füssen hatte, war die Erleichterung spürbar. «Jetzt haben wir den ersten Matchball», sagte Ernesto Bertarelli.

Bertarelli und Co. werden ihn frühestens am Dienstag verwerten können. Der Genfer Milliardär darf sich seiner Sache aber noch nicht sicher sein. Die Boote sind allem Anschein nach praktisch gleich schnell, die Crews die zwei besten, die der Cup zu bieten hat. Die Spannung bleibt erhalten. Als es 1983 letztmals so eng zu und her ging, siegte Australia II nach einem 1:3-Rückstand gegen Liberty noch 4:3 und beendete damit die 132 Jahre lange Siegesserie der USA.

(Philipp Bärtsch, Valencia/Si)

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