Wiener Opernball - Society-Ereignis mit blauschwarzen Schatten
Alles Walzer! - ...und der abwesende Haider tanzt unsichtbar mit
publiziert: Montag, 28. Feb 2000 / 14:24 Uhr / aktualisiert: Montag, 28. Feb 2000 / 18:32 Uhr
Wien - Ein rauschender Ball der Kunstschaffenden Österreichs, ein unbeschwerter Abend für Prominenz aus Politik und Wirtschaft, frei von Medienrummel um Society-Stars - so hatte sich Staatsoperndirektor Ioan Holender den Opernball 2000 am 2. März vorgestellt.
Von Irmgard Schmidmaier, dpa
Dann kam die Koalition zwischen der Volkspartei (ÖVP) und Haiders Freiheitlichen, und der Skandal war perfekt: Vom portugiesischen Staatspräsidenten Jorge Sampaio kam die erste Absage, Catherine Deneuve, Claudia Cardinale und andere folgten.
Jenseits von EU-Boykott gegen Österreich und Bedenken von Hollywood-Stars wollen auch Teile der feinen Gesellschaft Österreichs keinen Walzer mit Vertretern der rechtskonservativen Regierung tanzen. Karten wurden zurückgegeben, Regierungsgegner forderten sogar, den Ball abzusagen.
Donnerstag - Protesttag
Es gebe in dieser Situation nichts zu feiern, ist ihr Argument. Sie haben den Donnerstag zum wöchentlichen Demonstrationstag erklärt und wollen ihren Protest auch am Tag des Opernballs vor dem Musentempel fortsetzen.
Doch Hausherr Holender, nach der Privatisierung der Staatsoper erstmals selbst Gastgeber beim Ball der Bälle, will sich die Laune nicht verderben lassen. Er ist selbst ein prominenter Kritiker der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen.
Holender bittet aber, zwischen politischem Alltag und Höhepunkt des Wiener Faschings zu unterscheiden: «Der Opernball dauert von zehn Uhr abends bis fünf Uhr morgens - es geht um sieben festliche Stunden». Die Nachfrage nach den zurückgegebenen Prominenten-Karten scheint ihm Recht zu geben. Allen Gerüchten zum Trotz vermeldet das Opernballbüro: «Ausverkauft».
Motto beibehalten
Für Holender und seine Organisatorin Elisabeth Gürtler ist es keine Frage, dass das Motto «Portugal» als Reverenz an den Inhaber der Ratspräsidentschaft beibehalten wird. 15 000 Orchideen aus Madeira werden den Saal schmücken, eine Torte in den Nationalfarben soll den Abend versüssen, für Weinliebhaber gibt es Vinho Verde.
Für das portugiesische Ensemble «Madredeus», das sich dem Boykott angeschlossen, hat, springt die Sängerin Nancy Gustafson aus den USA ein - und die Debütantinnen und Jungherren des Eröffnungskomitees sind wohl ohnehin mehr mit dem Einüben des Linkswalzers beschäftigt als mit politischen Pirouetten.
Nach reiflichem Überlegen hat Max Raabe seine Mitwirkung zugesagt - nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das Repertoire seines Palastorchesters in der auf Toleranz und Internationalität ausgerichteten Musiktradition der 20er und 30er Jahre stehe.
Lugner fand doch noch eine Frau
In letzter Minute hat auch Society-Löwe Richard «Mörtel» Lugner nach einigen Körben ein «Ja» bekommen. Der Wiener Baumeister, der in den letzten Jahren mit Gästen wie Ivana Trump und Grace Jones Furore gemacht hat, freut sich auf «Naddel» Nadja Abdel Farrag als «wunderschöne Frau» an seiner Seite.
In den Nachbarlogen haben sich nicht nur Gäste aus der schillernden Szene wie Pornostar Dolly Buster eingemietet. Die Operngrössen Neil Shicoff und Bo Skovhus werden ihre Bühne als Tanzparkett erleben, die österreichische Künstlerszene ist mit Fritz Muliar, Elfriede Ott und Hermann Nitsch präsent.
Haider nicht erwartet
Als Vertreter der Politik wollen sich Bundespräsident Thomas Klestil und die Regierungsspitze mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer sowie weiteren Kabinettsmitgliedern aufs Parkett wagen. Jörg Haider allerdings wird nicht erwartet.
Von Boykott und Polit-Rummel lässt sich eine auf keinen Fall beirren: «Ich verlasse mich auf meine Wiener», sagt Lotte Tobisch, als langjährige Organisatorin zur Opernball-Ikone geworden. «Die Jungherren und Jungdamen werden eröffnen, dann heisst es 'Alles Walzer', und sie werden tanzen bis in den Morgen».
Dann kam die Koalition zwischen der Volkspartei (ÖVP) und Haiders Freiheitlichen, und der Skandal war perfekt: Vom portugiesischen Staatspräsidenten Jorge Sampaio kam die erste Absage, Catherine Deneuve, Claudia Cardinale und andere folgten.
Jenseits von EU-Boykott gegen Österreich und Bedenken von Hollywood-Stars wollen auch Teile der feinen Gesellschaft Österreichs keinen Walzer mit Vertretern der rechtskonservativen Regierung tanzen. Karten wurden zurückgegeben, Regierungsgegner forderten sogar, den Ball abzusagen.
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Doch Hausherr Holender, nach der Privatisierung der Staatsoper erstmals selbst Gastgeber beim Ball der Bälle, will sich die Laune nicht verderben lassen. Er ist selbst ein prominenter Kritiker der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen.
Holender bittet aber, zwischen politischem Alltag und Höhepunkt des Wiener Faschings zu unterscheiden: «Der Opernball dauert von zehn Uhr abends bis fünf Uhr morgens - es geht um sieben festliche Stunden». Die Nachfrage nach den zurückgegebenen Prominenten-Karten scheint ihm Recht zu geben. Allen Gerüchten zum Trotz vermeldet das Opernballbüro: «Ausverkauft».
Motto beibehalten
Für Holender und seine Organisatorin Elisabeth Gürtler ist es keine Frage, dass das Motto «Portugal» als Reverenz an den Inhaber der Ratspräsidentschaft beibehalten wird. 15 000 Orchideen aus Madeira werden den Saal schmücken, eine Torte in den Nationalfarben soll den Abend versüssen, für Weinliebhaber gibt es Vinho Verde.
Für das portugiesische Ensemble «Madredeus», das sich dem Boykott angeschlossen, hat, springt die Sängerin Nancy Gustafson aus den USA ein - und die Debütantinnen und Jungherren des Eröffnungskomitees sind wohl ohnehin mehr mit dem Einüben des Linkswalzers beschäftigt als mit politischen Pirouetten.
Nach reiflichem Überlegen hat Max Raabe seine Mitwirkung zugesagt - nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das Repertoire seines Palastorchesters in der auf Toleranz und Internationalität ausgerichteten Musiktradition der 20er und 30er Jahre stehe.
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In den Nachbarlogen haben sich nicht nur Gäste aus der schillernden Szene wie Pornostar Dolly Buster eingemietet. Die Operngrössen Neil Shicoff und Bo Skovhus werden ihre Bühne als Tanzparkett erleben, die österreichische Künstlerszene ist mit Fritz Muliar, Elfriede Ott und Hermann Nitsch präsent.
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(sda)
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