Alt Bundesrat Schlumpf mit mahnenden Worten

publiziert: Donnerstag, 3. Feb 2005 / 12:58 Uhr

Chur - Leon Schlumpf warnt vor einem Abbau des Föderalismus und unterstützt die bilateralen Verträge mit der EU. Der ehemalige Bündner Bundesrat hat aus Anlass seines 80. Geburtstages zu aktuellen politischen Fragen Stellung genommen.

Leon Schlumpf sieht die Grundfesten der Schweiz angegriffen.
Leon Schlumpf sieht die Grundfesten der Schweiz angegriffen.
1 Meldung im Zusammenhang
Seit seinem Ausscheiden aus der Landesregierung Ende 1987 meldete sich Schlumpf kaum noch zum poltischen Tagesgeschäft zu Wort. Eine Ausnahme von dieser sich selbst auferlegten Regel machte er in einem dreiseitigen Inteview der Südostschweiz.

Schlumpf mahnt darin, es gebe Grundfesten in diesem Staat, an denen nicht gerüttelt werden dürfe. Das Argument von Wirtschaftsvertretern und Politologen, die Schweiz könne sich den Föderalismus nicht mehr leisten, wertet er als Angriff auf die Demokratie. Denn die Demokratie lebe auch von den Randregionen.

Marsch in die Auflösung

Die Bergtäler entvölkern und statt Kantonen Grossregionen schaffen: solche Forderungen widersprächen einem fundamentalen Element eines Kleinstaates, nämlich der Bindung des einzelnen an die Gemeinschaft. Mit Grosskantonen und anderen Experimenten werden wir den Marsch in die Auflösung beginnen, befürchtet er.

Ein Rückzug aus unrentablen Bergtälern, wie er etwa am Beispiel des Südbündner Calancatales diskutiert werde, sei absolut inakzeptabel. Solche Absichten hätten nicht mehr das Geringste mit der schweizerischen Staatsidee gemein.

Die Ideen entsprängen einer rein betriebswirtschaftlichen, rentabilitätsorientierten Staatsauffassung. Diese laufe in letzter Konsequenz auf eine Auflösung der Schweiz hinaus, urteilt Schlumpf.

Hoffen auf die Parlamente

Die Vorschläge des Bundesrates zur neuen Regionalpolitik machen ihm aber trotz Ansätzen in diese Richtung kaum Bauchweh. In der Vernehmlassung seien die Vorschläge gar nicht gut angekommen. Schlumpf erwartet deshalb, dass die Parlamente die Neuausrichtung nicht billigen werden.

Der ehemalige Magistrat der SVP und Preisüberwacher wird im Interview als Befürworter der bilateralen Veträge zitiert. Den Abkommen über die Personenfreizügigkeit und den Beitritt zu Schengen/Dublin müsse die Schweiz zustimmen. Es sei die einzig gangbare Alternative zu einem EU-Beitritt, sagte Schlumpf.

(fest/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Alt Bundesrat Leon Schlumpf ist tot. Der Bündner starb 87-jährig in Chur, wie die Bundeskanzlei mitteilte. Der Bundesrat und die BDP, würdigten Schlumpf als Politiker, der auf Gespräche gesetzt und lösungsorientiert gearbeitet habe. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Die EKW beobachtet den Wohnungsmarkt  Bern - Die Bedeutung des Wohnens hat während der Pandemie zugenommen. Grössere Wohnungen und Wohneigentum waren während der letzten Monate besonders gefragt. Dies sind Beobachtungen der Eidgenössischen Kommission für Wohnungswesen EKW. Sie bilden eine Momentaufnahme des zweiten Halbjahres 2021. Die EKW wird die Situation im Rahmen ihres Mandats weiter beobachten. mehr lesen 
Verbände Bern - Um den Herausforderungen der saisonbedingten Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels im Gastgewerbe zu begegnen, wurde 2019 der Pilotversuch Mitarbeiter-Sharing gestartet, der nun mangels Beteiligung der Teilnehmenden beendet wird. mehr lesen  
57.5 Millionen Franken für entgangene Werbeeinnahmen  Bern - Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medien hart. Ihre Werbeeinnahmen sind bereits drastisch ... mehr lesen  
Private Radio- und Fernsehveranstalter werden mit 30 Millionen Franken aus der Radio- und Fernsehabgabe direkt unterstützt.
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, will ein überparteiliches Komitee aus den Reihen der SVP, CVP und EDU das Referendum ergreifen. mehr lesen   3
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 12°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten