Alternative Nobelpreise: Es geht auch ohne Gewalt und Wachstum
publiziert: Donnerstag, 5. Okt 2000 / 16:21 Uhr
Stockholm - Die Alternativen Nobelpreise sind am Donnerstag in Stockholm an Preisträger aus Äthiopien, Indonesien, der Türkei und den USA vergeben worden.
Die insgesamt mit zwei Millionen Kronen (370 000 Franken)
dotierte Auszeichnung teilen sich die türkische Umweltschützerin
Birsel Lemke, der äthiopische Wissenschaftler Tewolde Gebre
Egzhiaber sowie der indonesische Anwalt und Menschenrechtler Munir.
Der US-Pflanzengenetiker Wes Jackson erhielt den nicht dotierten
Ehrenpreis.
Für seinen Einsatz im Kampf um Demokratie in Indonesien wurde der Menschenrechtler Munir geehrt. Der 35-jährige Indonesier hatte nach Angaben der Jury dazu beigetragen, dass die indonesische Armee nicht mehr wie vorgesehen bis 2009 im Parlament von Jakarta vertreten sein wird.
Sie war für den Machterhalt von Ex-Diktator Suharto während seiner 32-jährigen Herrschaft ein entscheidender Faktor. Mit Massenprotesten hatte die Bevölkerung 1998 den Rücktritt Suhartos erzwungen.
In einer ersten Reaktion äusserte Munir sich hoch erfreut über die Auszeichnung: «Ich bin so glücklich. Ich denke, dies ist ein Beispiel, wie die Internationale Gemeinschaft unsere Arbeit in Indonesien unterstützen kann», sagte der Vorsitzende der «Kommission über Vermisste und Gewaltopfer».
Die 1950 geborene Birsel Lemke erhielt einen Alternativen Nobelpreis für ihren «»anhaltenden Einsatz zum Schutz der Türkei vor Zerstörungen durch Goldgewinnung mit Zynaid». Lemke, die von 1975 bis 1985 in Deutschland lebte und mit einem Deutschen verheiratet ist, hatte 1990 die Initiative «HAYIR» (Nein) gegründet, um türkische Pläne zur Eröffnung von Goldgruben zu verhindern, in denen Zyanid eingesetzt werden sollte.
Diese im Westen längst verpönte Methode habe zuletzt im Januar in Rumänien zu einer Umweltkatastrophe durch Vergiftung der Donau geführt, hiess es in der Begründung für die Preisvergabe.
Der 60-jährige äthiopische Wissenschaftler Tewolde Gebre Egzhiaber wurde für eine Arbeit ausgezeichnet, die zur Regelung des Exports gentechnisch veränderter lebender Organismen und transgener Pflanzen beitrug.
Auf der Grundlage dieser Arbeit verabschiedeten im Januar 130 Staaten im kanadischen Montreal ein entsprechendes internationales Protokoll. Nach Einschätzung der Jury garantiert das Abkommen «die Artenvielfalt und die Rechte der Bauern an ihrem Genpool».
Der US-Gen- und Agrarwissenschaftler Wes Jackson wurde zusammen mit dem von ihm geleiteten «Land Institute» in Kansas für erfolgreiche Forschungsarbeiten zu ökologischer Landwirtschaft mit der Entwicklung von mehrjährigem Saatgut ausgezeichnet.
Die Alternativen Nobelpreise wurden 1980 vom Deutsch-Schweden Jakob von Uexküll gestiftet. Mit ihnen werden unabhängig von den traditionellen Nobelpreisen Leistungen zur Bekämpfung von Armut, sozialer Ungleichheit und Umweltzerstörung ausgezeichnet.
Uexküll meinte zu den Entscheidungen der Jury: «Alle vier Preisträger zeigen, dass es andere Lösungen für die grossen Menschheitsprobleme gibt als Wachstumsfantasien und Gewalt.» Verliehen werden die Preise am 9. Dezember im Stockholmer Reichstag.
Für seinen Einsatz im Kampf um Demokratie in Indonesien wurde der Menschenrechtler Munir geehrt. Der 35-jährige Indonesier hatte nach Angaben der Jury dazu beigetragen, dass die indonesische Armee nicht mehr wie vorgesehen bis 2009 im Parlament von Jakarta vertreten sein wird.
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In einer ersten Reaktion äusserte Munir sich hoch erfreut über die Auszeichnung: «Ich bin so glücklich. Ich denke, dies ist ein Beispiel, wie die Internationale Gemeinschaft unsere Arbeit in Indonesien unterstützen kann», sagte der Vorsitzende der «Kommission über Vermisste und Gewaltopfer».
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Diese im Westen längst verpönte Methode habe zuletzt im Januar in Rumänien zu einer Umweltkatastrophe durch Vergiftung der Donau geführt, hiess es in der Begründung für die Preisvergabe.
Der 60-jährige äthiopische Wissenschaftler Tewolde Gebre Egzhiaber wurde für eine Arbeit ausgezeichnet, die zur Regelung des Exports gentechnisch veränderter lebender Organismen und transgener Pflanzen beitrug.
Auf der Grundlage dieser Arbeit verabschiedeten im Januar 130 Staaten im kanadischen Montreal ein entsprechendes internationales Protokoll. Nach Einschätzung der Jury garantiert das Abkommen «die Artenvielfalt und die Rechte der Bauern an ihrem Genpool».
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Die Alternativen Nobelpreise wurden 1980 vom Deutsch-Schweden Jakob von Uexküll gestiftet. Mit ihnen werden unabhängig von den traditionellen Nobelpreisen Leistungen zur Bekämpfung von Armut, sozialer Ungleichheit und Umweltzerstörung ausgezeichnet.
Uexküll meinte zu den Entscheidungen der Jury: «Alle vier Preisträger zeigen, dass es andere Lösungen für die grossen Menschheitsprobleme gibt als Wachstumsfantasien und Gewalt.» Verliehen werden die Preise am 9. Dezember im Stockholmer Reichstag.
(sda)
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