Amtsgeheimnisverletzung in Berner Regierung

publiziert: Dienstag, 11. Mai 2004 / 12:11 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 11. Mai 2004 / 12:34 Uhr

Bern - Ein Richter untersucht, wie das Abstimmungsverhalten in der Berner Regierung betreffend Gegenvorschlag zur Steuersenkungsinitiative an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Ermittelt wird wegen möglicher Amtsgeheimnisverletzung.

Ein Verfahren wurde eingeleitet.
Ein Verfahren wurde eingeleitet.
Die Berner Zeitung brachte im Januar das Stimmenverhältnis von 4:3 im Regierungsrat gegen einen Gegenvorschlag an die Öffentlichkeit. Die Zeitung berichtete auch, wer wie gestimmt hatte: Die beiden SP- und die beiden FDP-Mitglieder hätten die drei SVP-Mitglieder überstimmt.

Darauf hin machte Finanzdirektor Urs Gasche (SVP) öffentlich, weshalb er für einen Gegenvorschlag eingetreten war. Er betonte damals, dass er nur für sich spreche und sich nicht zur Haltung anderer Regierungsmitglieder äussere. Dies trug ihm Tadel von Seiten der freisinnigen Regierungsmitglieder ein.

Verfahren läuft

Mehr noch: ein Gruppe Sichere und verlässliche Politiker (SVP) sah im Verhalten des Finanzdirektors eine strafbare Amtsgeheimnisverletzung und erstattete Anzeige. Der Berner Untersuchungsrichter Hermann Wenger bestätigte zu einem Bericht im Bund, dass ein Verfahren laufe.

Wenger äusserte sich jedoch nicht zur Frage, gegen wen sich die Ermittlungen richten.

Auf Bundesebene ist im April in einem ähnlichen Fall der Urheber des Lecks ermittelt worden. Die Bundesanwaltschaft fand im Rahmen ihrer Strafuntersuchung den Bundesbeamten, der betreffend eines Antrags von Bundesrat Christoph Blocher zur Streichung des Bundesbeitrags an Schweiz Tourismus eine Indiskretion begangen hatte.

(fest/sda)

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