Crossair-CEO André Dosé erklärte am Freitagabend in der Sendung "Arena" von SF DRS, dass die vom Bundesrat zur Verfügung gestellten 450 Millionen Franken nicht reichen würden, um den Vollbetrieb von Swissair bis Ende Oktober aufrecht erhalten zu können.
Flüge streichen
Wie Swissair-Pressesprecher Urs Peter Naef am Samstag sagte, werden grundsätzlich Destinationen mit mehreren Flügen pro Tag gestrichen. Weiter sind schwach gebuchte und unrentable Flüge betroffen. Weiterhin nicht mehr angeflogen werden Brüssel und Frankreich, weil dort die Beschlagnahmung von Swissair-Maschinen droht.
Das Swissair-Debakel wird nach Ansicht von Jean-Luc Nordmann, Leiter der Direktion für Arbeit beim seco, etwa 8000 Angestellten die Stellen kosten, davon 4000 direkt im Swissair-Fluggeschäft und 4000 in den flugverwandten Bereichen. Diese Schätzung gelte aber nur unter der Bedingung, dass die Swissair bis zum 28. Oktober weiter fliege.
Ospel verteidigt sich
USB-Chef Marcel Ospel wehrte sich in der "Arena" gegen den Vorwurf, die Banken seien für den folgenschweren Entscheid vom Dienstag verantwortlich, die ganze Swissair-Flotte am Boden zu belassen. Allerdings sei schon am Wochenende für die Banken klar gewesen, dass zumindest ein Teil der Swissair-Flotte stillgelegt werden musste.
Man habe aber geglaubt, nahe ans künftige Crossair-Modell zu kommen, das den Betrieb von zwei Dritteln der Swissair-Flugzeuge vorsieht. Der Banker wiederholte seine Überzeugung, dass aufgrund der Liquidität der Swissair am letzten Dienstag kein "Grounding" nötig gewesen werden. "Aber es gab keine Alternative mehr, um den Konzern zu retten, das hätte auch ein Riesensyndikat von Banken nicht geschafft."
Ospel gestand aber auch ein, Fehler bei der Kommunikation gemacht zu haben und entschuldigte sich bei allen Betroffenen.
Vertrauen ist dahin
Für die Angestelltenverbände der Swissair ist die Auswechslung der Crossair-Spitze eine Voraussetzung für eine Zusammenarbeit. Das Vertrauen sei unwiderbringlich zerstört, sagten deren Vertreter in der "Arena". Die Swissair-Piloten glauben allerdings auch noch an eine Auffanggesellschaft ohne Crossair.
Die SAirGroup Holding, die SAirLines, die Swissair AG und die Flightlease stehen seit Freitag für vorläufig zwei Monate unter Gläubigerschutz. Als Sachwalter für alle vier Gesellschaften ist der Anwalt Karl Wüthrich tätig. Er amtete bereits als Sachwalter der Omni Holding von Werner K. Reys für die Papier-Gruppe Biber.
"Dies (Swissair) ist eine interessante Aufgabe. Doch persönlich gibt mir dieser traurige Anlass schon zu denken", sagte er gegenüber dem "Blick" (Samstagausgabe).
Flughafen Zürich: 1400 Flüge am Wochenende
Dem Flughafen Zürich-Kloten beschert der Herbstferienbeginn im Kanton Zürich nicht wie in anderen Jahren üblich Rekordfrequenzen. Flughafensprecherin Sonja Zöchling rechnet mit je 75 000 bis 80 000 Passagieren am Samstag und am Sonntag. Vor einem Jahr wurden 92 000 bis 95 000 Passagiere pro Tag abgefertigt.
Am Samstag gab es kaum Verspätungen. Die Swissair flog mit 158 Flügen rund die Hälfte des Normalprogramms.
(ba/sda)
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