Der 23-jährige Küttel, der am Vortag mit seinen Einsiedler
Teamkollegen schon den Mannschaftstitel geholt hatte, errang auf
der Les-Tuffes-Schanze im französischen Vallée de Joux mit zwei
regelmässigen Sprüngen von 81 und 82 m auch den Einzeltitel. In
Salt Lake City hatte Küttel auf der Grossschanze den 6. Platz
erreicht, was aber im Trubel um Doppelolympiasieger Ammann beinahe
untergegangen war. Er kam mit den schwierigen Bedingungen (vereiste
und nach über 100 Sprüngen etwas holprige Spur) am besten zurecht.
Simon Ammann, von der strapaziösen Saison leicht gezeichnet,
vergab seine Siegeschance bereits im ersten Durchgang, als er sich
mit einer Weite von 77,5 m (gegenüber 81 m von Küttel) begnügen
musste. Im zweiten Durchgang steigerte sich der Toggenburger zwar
auf 82 m, doch hielt Küttel mit 80 m ebenfalls gut mit und gewann
den Wettkampf mit einere Reserve von vier Punkten.
Ammann muss auf seinen ersten nationalen Meistertitel weiterhin
warten. Er befindet sich damit mit andern Sport-Cracks in guter
Gesellschaft. Auch Michael von Grünigen war bereits Weltmeister,
bevor er einen Schweizer Meistertitel im Riesenslalom gewann.
Dagegen ist Philipp Schoch, der andere Schweizer
Goldmedaillengewinner von Salt Lake City, einen Monat nach seinem
Olympiasieg in Sils auch erstmals Schweizer Meister geworden.
Der siebenfache Meister Sylvain Freiholz, davon seit 1997
fünfmal in Serie, musste sich diesmal mit einer Bronzemedaille
zufrieden geben. Er musste sich sogar der Konkurrenz der beiden
Nordisch Kombinierer Ronny Heer und Andi Hartmann erwehren, die ihn
im ersten Durchgang übertroffen hatten. Nur auf den 8. Platz kam
Marco Steinauer, der mit 88 m auf dieser Schanze immer noch
Rekordhalter ist.
(kil/sda)