Andy Murray und der Spanier David Ferrer lieferten sich am Ostersonntag einen packenden, mitreissenden Final. Nach zwei Stunden und 45 Minuten und einem abgewehrten Matchball (bei 5:6 im dritten Satz) setzte sich der Brite mit 2:6, 6:4, 7:6 (7:1) durch. Schon in den Halbfinals vom Karfreitag hatten sich sowohl Murray (gegen Richard Gasquet) wie Ferrer (gegen Tommy Haas) nach Satzrückstand durchgesetzt.
Entsprechend ausgelaugt waren am Ende des kräfteraubenden Finals beide Spieler. Beide versuchten alles. Andy Murray monierte beim Schiedsrichter ausgerechnet nach dem längsten und wohl besten Ballwechsel des gesamten Turniers, David Ferrer habe beim anschliessenden Aufschlag die 25-Sekunden-Limite überschritten.
Die Sympathien der Fans lagen am Ende klar auf Seite des Spaniers. Die Unterstützung der Zuschauer trug David Ferrer, der im Entscheidungssatz viermal mit einem Break in Rückstand lag, aber nur bis zum Matchball. Beim Matchball entschieden ein Millimeterentscheid und ein "Challenge" gegen Ferrer. Danach gewann Andy Murray bis zum Turniersieg zehn der letzten elf Ballwechsel.
Andy Murray, vor einem Jahr Finalist, verbessert sich in der Weltrangliste um 400 Punkte auf 8750 Punkte. Roger Federer büsste durch seinen Verzicht auf das Turnier seines ehemaligen Vermarkters (IMG) 45 Punkte ein; er belegt ab Ostermontag den 3. Platz mit 8670 Punkte. Trotz des knappen Rückstandes auf Murray steht Federer derzeit einem weiteren Abrutschen im Ranking näher als der Rückkehr unter die Top-Zwei. In der Jahreswertung belegt Roger Federer nach Miami hinter Novak Djokovic, David Ferrer, Andy Murray, Rafael Nadal, Juan Martin Del Potro, Tomas Berdych, Richard Gasquet und Jo-Wilfried Tsonga nur noch den 9. Platz. Weil Federer voraussichtlich auch das nächste bedeutende Turnier auslässt (Monte Carlo ab dem 14. April), dürfte der Schweizer in dieser Wertung sogar noch weiter zurückfallen.
Weil Ferrer den Final gegen Murray derart knapp verlor, bleibt es dabei, dass bislang noch kein Spanier in der 28-jährigen Turniergeschichte den Event auf der Halbinsel vor Miami gewinnen konnte. Vor Ferrer haben schon Sergi Bruguera, Carlos Moya und dreimal Rafael Nadal den Final in Key Biscayne verloren - Nadal vor acht Jahren gegen Roger Federer nach einer 2:0-Satzführung. Ferrer verlor zwei Tage vor seinem 31. Geburtstag bereits zum elften Mal einen Masters-Final gegen einen Top-4-Spieler. Er hat noch nie einen Final gegen Djokovic, Murray, Federer oder Nadal gewonnen. Bei seinem Turniersieg auf Hartplatz im letzten November in Paris-Bercy besiegte er im Final den Polen Jerzy Janowicz.
(fest/Si)