Pianomusik
Angehört: Grandbrothers - «Dilation»
publiziert: Dienstag, 24. Mrz 2015 / 17:39 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 24. Mrz 2015 / 18:00 Uhr

Die Grandbrothers aus Düsseldorf haben ein besonderes Album aufgenommen: Mit einer selbstgebauten Apparatur spielen sie spezielle minimalistische Patterns auf einem Piano ein, die durch eine behutsame elektronische Produktion aufgefüllt werden. Es entsteht eine Musik, die sich an die Minimalisten wie John Cage anlehnt, aber auch durchaus soundtrackartige Züge aufweist. Aber auch das Clubleben atmet in ihrer Musik.



Ihre erste Single «Ezra Was Right» fand in DJ und Labelbesitzer Gilles Peterson einen frühen prominenten Unterstützer, der den Track zunächst in seiner legendären Radioshow spielte und später auf der Compilation «Bubblers 10» veröffentlichte. In Petersons Jahrespoll 2013 landete der Song nach Hörervoting schliesslich auf Platz 7. Die Erstauflage der kurz darauf erschienenen EP mit Remixen von Greg Wilson, Optimos JD Twitch und Kim Brown war bereits zehn Tage nach Veröffentlichung ausverkauft.

Nun erscheint das Debütalbum der beiden Düsseldorfer Erol Sarp und Lukas Vogel mit dem Titel «Dilation».  Es ist das Resultat von zwei Jahren Arbeit, in denen Erol und Lukas ihre Klangforschungen, die sie schon bei «Ezra Was Right» begonnen hatten, weiter in Richtung Minimal, Ambient, IDM und Techno trieben. Die Songs beginnen oft als minimalistische Patterns bestehend aus zwei oder drei Tönen, die immer weiter variiert und mit Klavierakkorden unterlegt werden, bis schliesslich cineastische Soundscapes entstehen, die in Struktur und Rhythmik ebenso an zeitgenössische elektronische Clubmusik wie auch an Komponisten wie Steve Reich oder Ryuichi Sakamotos Kollaborationen mit Alva Noto erinnern.

Erol Sarp und Lukas Vogel gründen die Grandbrothers 2011 während ihres Studiums am Institut für Musik und Medien in Düsseldorf. Inspiriert von Künstlern wie John Cage oder Alvin Lucier ist schnell klar, dass der Konzertflügel den Ausgangspukt für ihre Musik bildet. Während sich Erol vornehmlich auf das Klavier konzentriert, entwickelt sich Lukas musikalisches Interesse eher in eine elektronische und technische Richtung. Zusammen kreieren sie einen Sound, der klassische Klavierkompositionen mit elektronischer Klangästhetik und modernen Produktionsmitteln verbindet. Anders als der erste Höreindruck vermuten lassen würde, setzen die beiden Musiker auf «Dilation» keinerlei synthetische Klangerzeuger ein. Erol und Lukas haben sich ganz bewusst darauf beschränkt, alle Sounds mit dem Konzertflügel zu generieren. «Wir wollten modern klingende Musik auf einem klassischen Instrument spielen», erklärt Lukas, «einem sehr geschichtsträchtigen Instrument. Einen Synthesizer einzusetzen, wäre für unser Projekt nicht konsequent gewesen.»

Apparatrur entwickelt

Um auf dem Flügel Musik spielen zu können, die über die klanglichen Möglichkeiten des klassischen Klavierspiels weit hinausreicht, entwickelte Lukas eine Apparatur, die zu einem zentralen Element der Musik der Grandbrothers wurde. An dem Instrument werden eine Reihe elektromechanischer Hämmerchen befestigt, die über einen Laptop gesteuert auf verschiedene Teile des Klaviers klopfen und so artifizielle Sounds erzeugen. Das Klangspektrum, das hierbei entsteht, erstreckt sich von cembaloartigen Resonanzen bis hin zu perkussiven Sounds, mit denen Rhythmen und Beats gespielt werden können. Diese technische Innovation verleiht dem Album seinen einzigartigen analogen und warmen Sound.

«Dilation bedeutet so viel wie Ausdehnung oder Erweiterung. Wir betrachten unser Projekt auch als Experiment, wie weit wir mit eben dieser Erweiterung der Mittel des klassischen Pianos kommen. Diesen Raum wollen wir erforschen.» fasst Erol den Ansatz der beiden zusammen. Durch den weiteren Einsatz von Effekten und live gesampleten Loops gelingt es dem Duo, mit einem kleinen, sehr unorthodoxen Setup ein aussergewöhnlich grosses Klangspektrum abzudecken.

Klassisch und innovativ, expressiv und emotional, dabei immer mit einem Bein auf den Tanzflächen der Clubs präsentiert sich «Dilation» so als eine Besonderheit des Musikjahres 2015.

(fest/news.ch mit Agenturen)

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