Angehört: Mop Mop - «Isle Of Magic»
publiziert: Montag, 11. Mrz 2013 / 18:44 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 12. Mrz 2013 / 15:06 Uhr

Der Italiener Andrea Benini, aka Mop Mop, entwirft auf seiner aktuellen Platte «Isle Of Magic» einen hypnotischen percussiven Voodoojazz und legt dabei die afrikanischen und lateinamerikanischen Wurzeln dieser exotischen Musik offen, so dass man zu dieser psychedelisch treibenden Grooves das Tanzbein schwingen möchte.

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Wer den raffiniert gestalteten Klangkosmos von Mop Mop einmal durchreisen durfte, der verortet ihn schnell in einem ganz eigenen musikalischen Planetensystem, nicht weit entfernt von den Klangwelten des Jazz, Funk, Latin oder dem der italienischen Postmoderne, etwa um das umtriebige Mailänder Schema-Label. Dass Mop Mops hypnotische Musik bestens dazu geeignet ist laufende Bilder tonal zu verlängern, musste kürzlich auch Woody Allen erkennen, als er sich dieser Wirkung nicht entziehen konnte und sich Mop Mop?s «Three Times Bossa» für seinem neuesten Kino-Hit «To Rome With Love» krallte.

Warme exotische Rhythmusmuster

Der Startschuss für Mop Mop's viertes Album «Isle Of Magic» hätte also zu keinem günstigeren Zeitpunkt fallen können. Mit «Isle Of Magic» fügt er seiner Diskografie nicht einfach ein weiteres Album hinzu. Über eine Reihe von Jahren hat er mit seiner Band nicht nur nach neuen Richtungen Ausschau gehalten, sondern ist ihnen auch tief auf den Grund gegangen. Das Ergebnis ist ein Album, das intensiver und organischer nicht klingen könnte. Über 13 Stücke hinweg, werden die Weiten von puristischem Voodoo-Jazz mit karibischen Einsprengseln, von Funk und Soul-Musik mit exotischen Rhythmusmustern vermessen. Von März bis August 2011 wird die Platte in Berlin und Italien aufgenommen. Der fast physisch spürbare warme Klang entspringt der Tatsache, dass mit analoger Vintageaussrüstung aufgenommen wird. Die «Isle Of Magic» ist ein erdachtes Land. Tagsüber verbringen die Musiker ihr Leben dort mit Musizieren, Fischen und Kochen. Nachts geben sie sich Voodoo-Ritualen hin. Für all diese Anlässe hält die Platte entsprechende Lieder parat.

Macher in Sachen Komposition und Produktion

Hinter Mop Mop steckt im echten Leben Andrea Benini, aus dem italienischen Cesena: ein Macher in Sachen Komposition und Produktion und äusserst erfolgreich in den Bereichen Jazz-, Funk- und Clubmusik unterwegs. Mit zehn Jahren wendet sich Andrea Benini dem Schlagzeug, mit 14 der Gitarre zu, um 1999, nach dem Umzug nach Bologna, an der dortigen Universität im Rahmen der «Discipline delle Arti, della Musica e dello Spettacolo» afrikanisch- amerikanische und zeitgenössische Musik zu studieren. Anschliessend arbeitet er als Journalist für das renommierte Magazin «Percussioni» und interviewt Gott und die trommelnde Welt, darunter Joey Baron, John Riley oder Terry Clarke. 2005 erblickt das Projekt Mop Mop erstmals das Licht der kreativen Welt. Musikalisch hat er dabei Alex Trebo am Klavier, Pasquale Mirra am Vibrafon, Guglielmo Pagnozzi am Saxofon, Bruno Briscik am Bass und Danilo Mineo an der Perkussion im Schlepptau. Noch im gleichen Jahr erscheint auf dem Label Tam Tam Studio das Debutalbum «The 11th Pill.» Als der japanischen Markt nach dem Produkt schreit, wird es speziell dafür auf P-Vine Records neu veröffentlicht. Momentan agiert er von seiner neuen Homebase Berlin.

In den Plattentaschen der grossen DJs

Mit «Kiss Of Kali» (2009) und «Ritual Of The Savage» (2010) folgen zwei weitere Alben. Deutlich wird bei beiden Alben Mop Mops Wunsch, sich mit grossartigen Gästen zu messen. Auf «Kiss Of Kali» glänzen der Down Beat Critics Poll- Gewinner Posaunist Gianluca Petrella und Jazz Crooner Alan Farrington. Auf «Ritual Of The Savage» hingegen ertönt die Stimme der wunderbaren englischen Sängerin Miss Baby Sol, die unter anderem bereits Alben von Amy Winehouse, Joss Stone, Paloma Faith oder Nate James veredelte. Auch um Aufhorchen erregende EPs und Remixes sind Mop Mop nicht verlegen. Und wandern so auch in die Plattentaschen von DJs, wie etwa Gilles Peterson, Toshio Matsuura, Michael Ruetten, Pete Isaac oder Simon Harrison. Die 2006 veröffentlichte EP «Perfect Day feat. Jackson Sloan» wird vom Schema Records-Künstler Gerardo Frisina remixt. Und Adrian Gibson wählt 2007 die gleiche Nummer für die London Jazz Café-Compilation «Messin' Around, Volume 5.» Mop Mop befinden sich dabei in bester Gesellschaft, nämlich unter anderem in der von Nostalgia 77, Mark Murphy, Sleepwalker oder Soul Jazz Orchestra.

Die magische Insel

 Das bereits angesprochene Gastprinzip setzt Mop Mop auf der aktuellen Veröffentlichung «Isle Of Magic» fort. Und das massiver denn je. Mehr als 15 Musikerinnen und Musiker sind an der Entstehung von «Isle Of Magic». Allen voran trumpft die Funk-Legende Fred Wesley an der Posaune auf. Weiterhin agieren auf der Platte der in Trinidad geborene Poet und Vokalist Anthony Joseph, die finnisch-ägyptische Sängerin Sara Sayed, Johannes Schleiermacher am Bariton-Saxofon (ja, der von Bajka, Radio Citizen oder Woima Collective), Lorenzo Ternelli und Salvatore Lauriola kümmern sich um die tiefen Saiten.

Ebenfalls mit von Partie sind Mop Mops Stammkräfte: Co-Arrangeur Alex Trebo am Piano, am Vibrafon und Marimba glänzt Pasquale Mirra, an Flöte und Klarinette Guglielmo Pagnozzi und Danilo Mineo an der Perkussion. Das Ergebnis ist purer, hypnotischer Jazz, einer der auch mal die dunkleren Ecken dieses Genres ausleuchtet. Dort entdecken Mop Mop exotische Funk- und Soulklangfetzen, sowie vibrierende Latin- und Afrobeatmuster. Und bei kreativen Verknüpfung der Notenhälse ist Mop Mop erneut unvergleichlich Eigenständiges gelungen.

(fest/Cover Media)

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