Angehört: Nick Waterhouse - Time's All Gone
publiziert: Dienstag, 5. Jun 2012 / 17:19 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 5. Jun 2012 / 17:39 Uhr

Jemand wie Nick Waterhouse ist so noch nicht dagewesen: Ein R&B-Fanatiker, der eine fast schon unheimliche Oldschool-Sensibilität mit einem knisternden, aktuellen Stil kombiniert.

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Mit gerade mal 25 gesellt er sich zu jener Gruppe zeitgenössischer Künstler und Produzenten von ständig wachsendem Format - Mark Ronson, Mayer Hawthorne, Sharon Jones, Aloe Blacc, Amy Winehouse -, die allesamt ohne zurückzublicken ins Gestern reisen, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Für Waterhouse ist die grösste Inspiration der übersteuerte Klang des guten, alten R&B, und seine Umsetzung dieser altehrwürdigen Tradition erinnert an die Thrills der finsteren Seitengassen von New Orleans, Detroit und Memphis zu ihrer Hochzeit. Er verbindet einen scharfsichtigen Blick für Details mit dem tiefen Bedürfnis, die emotionale Wirkung der Musik zu erreichen, die ihn inspiriert.

Gebeten, den Sound oder Stil, nach dem er strebt zu umschreiben, zuckt Waterhouse bloss mit den Schultern und antwortet: «Amerikanische Musik. Und ich weiss, dass klingt ziemlich allgemein, aber das ist, was ich machen will. Ich habe so viel Zeit meines Lebens damit verbracht, mich in dieses Zeug zu vertiefen, weil ich wissen wollte, wie es tickt, aber alles, was ich bisher weiss, ist: Es funktioniert nicht nach Plan.» In anderen Worten, egal welchen Musikstil Nick adaptierte, er tat es nicht, weil jemand anders es getan hat, sondern aus demselben Grund, aus dem jemand anders es getan hat. «Für mich ist die Musik, die ich spiele, keine «Art» von Musik», betont er, «es ist schlicht Musik. Die Platten, die ich höre, SIND Musik. Eine Platte ist eine Momentaufnahme, und etwas das 1955 aufgenommen wurde, unterscheidet sich darin nicht von etwas, das 2010 aufgenommen wurde.»

Aufgewachsen in Südkalifornien mied Waterhouse sein Umfeld und fand emotionale Authentizität in den alten Original-Scheiben von Ray Charles, Roy Head, Little Willie John und der ganzen Palette jener uramerikanischen Musik, bei der das Gefühl so oft über die Technik triumphiert. Nach Veröffentlichung seiner ausverkauften, selbst-produzierten ersten Single, dem rotzigen «Some Place», und einer Reihe wilder Shows mit seiner Live-Band The Tarots, wendete sich Nick der Arbeit an seinem kommenden Debüt-Album zu - wobei er weiterhin die traditionelle amerikanische R&B-Musik in seine ureigene, rohe und rhythmische Version überführt.

Seine Herangehensweise an die Produktion - ausschliesslich Vintage-Analog-Equipment, Bandmaschinen, Vinylpressen und sogar handgesetzte Label-Sticker - hat bei einigen Fans die Frage nach dem «wo» und dem «wann» dieser Musik und ihres Schöpfers aufgeworfen. Ist er ein lange vergessenes Rhythm&Blues-Artefakt? Schwarz oder weiss? Jung oder alt? Eine nicht ganz unpassende Parallele zu den Tagen des frühen Rock'n'Rolls, als der Rhythmus die Bahnschienen überquerte und sich niemand so ganz sicher war, was diese Musik eigentlich war und wer sie machte. Wie heisst es doch im Magazin LA Record: «Man muss schon ein einigermassen Wahnsinniger sein, um so zu produzieren, und ein noch grösserer Wahnsinniger, um so zu shouten. Aber nur sogar beängstigend viel grösserer Wahnsinniger schafft es, die beiden anderen Wahnsinnigen zur Zusammenarbeit zu bewegen. Dass Nick das alles gleichzeitig durchzieht, kann nur bedeuten: Hier sind übernatürliche Kräfte im Spiel.»

(fest/news.ch mit Agenturen)

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