Es sind nun knapp 8 Jahre vergangen, seitdem Tassilo Ippenberger und Thomas Benedix, besser bekannt als Pan-Pot, mit ihrem Debütalbum «Pan-O-Rama» der Durchbruch gelungen ist. Der Erstling markierte den erhofften Wendepunkt, den sich jeder Künstler am Anfang seiner Karriere wünscht. 2012 kam mit der sechsten «Mobilee Back to Back»-Compilation der Stein endgültig ins Rollen: Zusätzlich zur Doppel-CD wurde eine DVD mit einer im Verlauf eines Jahres gedrehten Tour-Dokumentation veröffentlicht, die sowohl einen tiefen, persönlichen Einblick in das aussergewöhnliche Leben der Beiden gewährte, als auch Zeugnis von ihrem rasanten Aufstieg zu einem weltweit gefragten Techno-Act ablegte. Von da an haben Pan-Pot im Zeichen ihrer Berufung als Künstler und Produzenten den Globus mehrmals umrundet, jeden Kontinent besucht und so ziemlich jeden angesagten Club dieser Welt mit ihrem unaufhaltsam rollenden Sound regelrecht auseinandergenommen. Inzwischen spielen sie Primetime-Slots auf den grossen Bühnen namhafter Festivals wie Timewarp, Awakenings, Creamfields (in Argentinien) oder das legendäre Glastonbury Festival; seit diesem Sommer nun auch eine Ibiza-Residency im Amnesia für HYTE. Kurzum: Der Stein rollt und er rollt mühelos aufwärts.

In diesem Leben auf Tour mit bis zu 120 Gigs pro Jahr (wie zuletzt in 2014) sind Beziehungen gewachsen und beendet worden, grosse Abenteuer wurden bestritten, mit Second State das eigene Label gegründet - und eine Tochter kam zur Welt. Diese Jahre haben die beiden gegensätzlichen Pole näher zusammengeführt, geprägt und gefestigt. Sie haben gelernt, einander zu ergänzen und aus ihrer Polarität eine überragende Wirkungskraft zu schöpfen. Diese Zeitspanne ermöglichte die Entfaltung konsequenter Ideen und Visionen, um ihr lang erwartetes zweites Album «The Other» endlich zu verwirklichen. Ein Album, das nicht nur ihre Entwicklung als Künstler und Individuen widerspiegelt, sondern vielmehr das Zusammenwachsen von Gegensätzen, resultierend in ein in sich stimmiges Werk.

Über die Spanne von 14 Tracks zeigt das Duo zum Einen sein makelloses Verständnis für Sound Design, zum Anderen eine grosse Reichweite an unterschiedlichen Genres und Einflüssen. Neben der Fülle an gewohnten «peak time» Techno in Tracks wie «Pina», «Twelve» oder «Get In» feat. Kevin Knapp, verdichten gerade genreübergreifend experimentelle Bässe sowie Pop- und Downtempo-Einflüsse die Platte. Mit Titeln wie «Sleepless» featuring L.O.U. der Alternative-Band Abby oder «Riot» in Zusammenarbeit mit dem Berliner Sänger Frankie beweisen Tassilo Ippenberger und Thomas Benedix eine Reife und Sicherheit, wie sie nur wenige Künstler erreichen.

Somit ist «The Other» mehr als irgendein Nachfolger eines Acts der elektronischen Musikszene. Diese Scheibe ist der eindrucksvolle Beweis dafür, wie sehr sich Pan-Pot dieser Musik mit Enthusiasmus, Leidenschaft und vollster Überzeugung widmen - und wie sehr sie in ihrem gemeinsamen Schaffen von ihrer Polarität in symbiotischer Weise profitieren.

(fest/news.ch mit Agenturen)