Angriff auf Bombays Züge schockt die Nation

publiziert: Mittwoch, 12. Jul 2006 / 09:34 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 12. Jul 2006 / 10:10 Uhr

Neu Delhi - Die Vorortzüge Bombays sind die Lebensader der indischen Finanzmetropole. Mehr als sechs Millionen Passagiere fahren jeden Tag mit den Bahnen und machen sie damit zum meist genutzten Nahverkehrsmittel aller Grossstädte weltweit.

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Ausgerechnet im abendlichen Berufsverkehr, wenn die Wagen nicht nur vollbesetzt sind, sondern Pendler in Trauben aus den offenen Türen heraushängen, zündeten die Attentäter am Dienstag in sieben Zügen Bomben.

Fassungslos verfolgte die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt, wie die Zahl der Toten in kurzer Zeit in dreistellige Höhen schoss. Kommentatoren verglichen die Anschläge mit denen von London vor einem Jahr.

Ein Jahr und vier Tage vor den Anschlägen in Bombay attackierten Terroristen die Londoner U-Bahn - und damit ebenfalls die wichtigste Verkehrsverbindung einer Metropole. Damals kamen 56 Menschen ums Leben.

«Das ist Indiens 7/11», sagte ein indischer TV-Kommentator zu den Bombenanschlägen in der 17-Millionen-Metropole. Damit mischte er den 7. Juli 2005, das Datum der Anschläge in London, und den 11. September 2001, an dem die Anschläge in New York und Washington den Kampf gegen den Terrorismus ausgelöst hatten.

Unklare Urheberschaft

Noch bekannte sich niemand zu der Bluttat in Bombay (Mumbai). Die indische Regierung untersucht, ob es eine Verbindung zu einer Anschlagserie muslimischer Extremisten am Dienstag im indischen Teil Kaschmirs geben könnte.

Die aus Pakistan heraus operierende muslimische Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba - die bei Anschlägen in Indien stets zu den ersten Verdächtigen gehört - dementierte jede Beteiligung an der Bombenserie in Bombay. Sicherheitsexperten hielten das Dementi allerdings für kaum glaubwürdig.

Wenn auch unklar ist, wer hinter den Anschlägen in Bombay steckt - für Beobachter steht fest, dass Profis am Werk waren. Nur eine Terrorgruppe könne die logistische Herausforderung meistern, alle Sprengsätze binnen einer halben Stunde zu zünden, sagte Bombays Polizeichef A. N. Roy.

Wirtschaftsader getroffen

Die Täter wussten auch, dass sie mit den Bomben nicht nur Bombays wichtigste Verkehrsverbindung, sondern ganz Indien ins Mark treffen würden. Bombay ist das Symbol für Indiens ökonomischen Aufstieg.

In der jüngsten Vergangenheit hat das Land vor allem als kommende Wirtschaftsmacht weltweit Schlagzeilen gemacht. Selbstbewusst präsentiert sich Indien auf der internationalen Bühne. Fast in Vergessenheit gerät bei der Indien-Euphorie, dass es auf dem Subkontinent immer noch ungelöste Konflikte gibt.

Vor allem muslimische Extremisten, aber auch Gruppen wie die Maoisten, die inzwischen in mehr als einem Drittel der indischen Bundesstaaten aktiv sind, bekämpfen die Regierung in Neu Delhi.

Dass Indien nicht nur eine Erfolgsgeschichte ist, haben die Anschläge in Bombay nachdrücklich bewiesen. Die Anschlagserie am Dienstag war die schwerste in Bombay seit 1993, damals starben mehr als 300 Menschen.

(Can Merey/dpa)

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