Anklage vorerst aufgeschoben

Zunächst soll das Parlament in Athen entscheiden, ob die Immunität einiger ehemaliger Sportminister und heutiger Abgeordneter aufgehoben wird. In diesem Zusammenhang muss untersucht werden, wohin staatliche Gelder geflossen sind, die dem Trainer der beiden Sprinter, Christos Tsekos, gezahlt wurden, damit er Olympiasieger "produziert".

Die Behörden hatten in den Büros von Tsekos Dopingsubstanzen gefunden. Ohne die Genehmigung des Parlaments könne die Staatsanwaltschaft nicht weiter ermitteln, hiess es am Dienstag in Rundfunkberichten weiter.

Die Staatsanwaltschaft beschloss weiter, dass der endgültige Entscheid über eine strafrechtliche Verfolgung des Trios von der Landesstaatsanwaltschaft der griechischen Hauptstadt getroffen werden soll.

Dabei geht es um den eigentlichen Kern der Vorwürfe: Kenteris und Thanou hatten sich einen Tag vor Beginn der Olympischen Spiele vor einer Dopingkontrolle gedrückt. Nun müssen die Richter entscheiden, ob es genügend Beweise dafür gibt, dass die Leichtathleten und ihr Trainer einen Motorrad-Unfall inszeniert haben, um dem Doping-Test zu entkommen.

Während der Untersuchungen war die Staatsanwaltschaft zur Erkenntnis gelangt, dass auch zwei Zeugen sowie Ärzte des Athener Spitals mit falschen Aussagen und ärztlichen Gutachten an der Inszenierung des Unfalls mitgewirkt hätten. Im Falle einer Verurteilung drohen Kenteris, Thanou und ihrem Trainer Haftstrafen bis zu zehn Jahren. Das griechische Parlament hatte im Jahre 2000 ein entsprechendes Anti-Doping-Gesetz verabschiedet.

(rr/Si)