Annan warnt moslemische Länder

publiziert: Donnerstag, 16. Okt 2003 / 12:19 Uhr

Putrajaya - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat in Malaysia vor einer wachsenden Verfeindung der islamischen und westlichen Welt durch extremistische Tendenzen gewarnt.

Kofi Annan fordert die moslemischen Länder auf, ihre Probleme anzugehen.
Kofi Annan fordert die moslemischen Länder auf, ihre Probleme anzugehen.
Diese Prozesse seien hässlich, gefährlich und falsch, hiess es in der Erklärung Annans. Sie wurde vom UNO-Beauftragten für Afghanistan am Gipfel der 57 Mitgliedsstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) im malaysischen Putrajaya vorgelegt.

Extremismus sei jedoch nicht nur eine Erscheinung des Islam, sondern vieler Glaubensrichtungen. Den Westen forderte Annan auf, den rhetorischen Einsatz für die Menschenrechte mit Taten bei der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf einen fairen Welthandel, zu verknüpfen.

Die moslemischen Länder müssten ihrerseits ihre Probleme angehen. Annan nannte vor allem instabile Regierungen, Mangel an Demokratie und die Menschenrechtslage.

Der malaysische Regierungschef Mahathir Mohamed gab sich indes wenig versöhnlich. Er sprach von einer Weltherrschaft der Juden, betonte jedoch, 1,3 Milliarden Muslime könnten von ein paar Millionen Juden nicht besiegt werden.

Die Europäer töteten sechs von zwölf Millionen Juden. Aber heute regieren die Juden diese Welt durch Stellvertreter. Sie lassen andere für sich kämpfen und sterben, sagte der für seine umstrittenen Reden bekannte Regierungschef.

Im Mittelpunkt der dreitägigen Beratungen stehen neben der Nahost-Krise und der Situation in Irak auch die Beziehungen der islamischen Staaten zum Westen. Zur Sicherung der Konferenz in Putrajaya sind mehr als 8000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.

(bsk/sda)

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