Anti-Wall-Street im Winzlings-Staat

publiziert: Samstag, 17. Feb 2007 / 16:32 Uhr

Mbabane - An der kleinsten Börse Afrikas werden die Kurse mit Filzstift auf eine Tafel geschrieben. Das geht recht schnell. Denn es sind gerade einmal sechs Aktien und zwei Staatsanleihen notiert an der Swaziland Stock Exchange (SSX).

An der SSX werden die Aktien noch in Scheinen herausgegeben. (Archivbild)
An der SSX werden die Aktien noch in Scheinen herausgegeben. (Archivbild)
1999 hatte das kleine Königreich, eingebettet im Osten von Südafrika, die Gründung der SSX beschlossen. Neues Kapital sollte so in das bitterarme Land kommen. Doch bis heute kommt das Experiment kaum voran.

Früher trafen sich die drei Wertpapierhändler der SSX noch jeden Mittag, um über die neuesten Kauf- und Verkaufsorder zu beraten.

Das tun sie heute schon längst nicht mehr. «Manchmal wickeln wir einen Monat lang kein Geschäft ab, und wenn, dann geht es um ganz kleine Volumen», sagt der Informationsbeamte der SSX, Gordon Bennett.

Glocke verstummt

Maximal 20 000 Rand, umgerechnet rund 3500 Franken, werden pro Monat umgesetzt. Ein einsamer Computer summt in dem Raum der in der Hauptstadt Mbabane angesiedelten Börse. Sonst ist alles ruhig. Auch die Messing-Glocke, einst angeschafft, um den Handelstag einläuten, hat schon lange niemand mehr angerührt.

Die Wertpapierhändler tauschten die Aufträge heute meistens per E-Mail aus. An die Börse selbst kommen sie nur noch, wenn doch gerade einmal eine Kauforder und eine Verkauforder zusammenpassen. Als einziges grosses Unternehmen ist die südafrikanische Nedbank an der Börse notiert.

Die anderen Aktien gehören kleinen Firmen aus Swasiland. Sie sind tätig im Immobilien-Business oder in der Zuckerbranche. Zuckerrohr ist einer der wichtigsten Rohstoffe des Landes.

Swasiland, letzte absolutistische Monarchie auf dem afrikanischen Kontinent, eröffnete die Börse vor acht Jahren mit grossen Erwartungen. Frisches Kapital für die Firmen des Landes sollte helfen, einen Weg aus der Misere des Landes zu finden. Doch die Bürokratie bremste die Börse stets.

Noch Aktien aus Papier

Bis heute etwa gibt es kein Gesetz, das die Gewinne der Anleger absichern würde. Und nicht nur daran scheiterte die SSX. «Eine Börse ist immer nur so gut wie die Wirtschaft eines Landes», sagt der SSX-Finanzmarkt-Beamte Sipho Dlamini. «Und mit der Wirtschaft hier geht es seit fünf Jahren bergab.»

Viele Menschen in Swasiland überleben nur, weil sie ihre Lebensmittel selbst anbauen. Das Land, seit 1968 unabhängig von Grossbritannien, hat eine der höchsten HIV-Raten in Afrika.

An die Winzlings-Börse des Landes verirren sich meist nur ein paar Profi-Anleger. Nur ein paar Südafrikaner kaufen auch privat Aktien. Und noch eines unterscheidet die Börse von Swasiland von den grossen Finanzplätzen der Welt.

«Wir arbeiten noch von Hand», sagt Dlamini. «Wir geben immer noch echte Aktien auf Papier aus und stempeln sie ab.» Grosse Börsen täten dies nicht. «Solche Scheine können ja verloren gehen oder von den Ratten gefressen werden.»

(von Fran Blandy, AFP /sda)

 
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