Antiamerikanische Proteste gehen weiter

publiziert: Freitag, 20. Mai 2005 / 19:24 Uhr / aktualisiert: Freitag, 20. Mai 2005 / 20:46 Uhr

Nassirijah/London - Trotz des Rückzugs des Newsweek-Berichts über angebliche Koran-Schändungen im Gefangenenlager Guantánamo sind tausende Moslems zu antiamerikanischen Protesten auf die Strasse gegangen.

Der radikale Schiitenprediger Moktada Sadr hatte im Irak zu Protesten aufgerufen.
Der radikale Schiitenprediger Moktada Sadr hatte im Irak zu Protesten aufgerufen.
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Bei einer Demonstration im irakischen Nassirijah wurden acht Menschen durch Schüsse verletzt. Zu dem Protest hatte der radikale Schiitenprediger Moktada Sadr aufgerufen.

Auch in vielen Teilen Irans kam es zu Demonstrationen. In der Hauptstadt Teheran zogen tausende Menschen nach dem Freitagsgebet durch die Strassen und riefen Parolen wie "Tod Amerika" oder "Tod Israel". Israelische und US-Flaggen wurden verbrannt.

In Nablus im Westjordanland protestierten rund 2000 Menschen nach dem Gebet. Sie hielten grüne Fahnen der radikalen Palästinenserbewegung Hamas und Exemplare des Koran in die Höhe.

Vor der US-Botschaft in der britischen Hauptstadt London versammelten sich rund einhundert Menschen zu einer Demonstration. Sie drohten Washington mit neuen Anschlägen. "Entweihung (des Koran) heute, neuer 11. September morgen", stand auf Transparenten.

Zweifelhafter Bericht

Das Magazin "Newsweek" hatte am 9. Mai unter Berufung auf einen ungenannten US-Beamten geschrieben, in Guantánamo hätten US-Verhörspezialisten den Koran in Toiletten geworfen. "Newsweek" zog seinen Bericht wenige Tage später zurück, weil dem Informanten Zweifel an seiner Darstellung gekommen seien.

Am Donnerstagabend erklärte das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gegenüber der Nachrichtenagentur sda, auf Guantánamo habe es Fälle von mangelndem Respekt gegenüber dem Koran gegeben. Das IKRK habe diese Frage mit den US-Behörden erörtert, die darauf "korrektive Massnahmen" ergriffen hätten, sagte ein Sprecher.

Unterdessen wurden weitere Fälle von Koranschändung und Folter durch US-Soldaten bekannt. Neue Dokumente des Verteidigungsministeriums unterstützen nach Einschätzung der US-Bürgerrechtsunion (ACLU) den Vorwurf irakischer Häftlinge, sie seien mit religiösen Symbolen erniedrigt und gedemütigt worden.

US-Präsident George W. Bush kündigten eine lückenlose Klärung der Vorfälle an. "Ich gehe davon aus, dass wir den Dingen auf den Grund gehen", sagte Bush in Washington.

(bert/sda)

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