Arabische Welt kommt nicht zur Ruhe
Sanaa - In zahlreichen arabischen Ländern sind am Wochenende erneut tausende Menschen zu Protestkundgebungen gegen ihre Regierungen auf die Strasse gegangen. Beim gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten im Jemen wurden nach Angaben von Behörden und Ärzten insgesamt acht Menschen getötet.
In der südjemenitischen Stadt Aden protestierten die Demonstranten am Sonntag gegen die Gewalt der Sicherheitskräfte am Vortag, durch die vier Menschen getötet worden waren. Die Demonstranten zündeten eine Polizeistation an, herbeigerufene Spezialeinheiten eröffneten das Feuer und töteten nach Ärzteangaben einen 25-Jährigen.
In der Hauptstadt Sanaa wurden am Samstag zwei Demonstranten getötet, im südostjemenitischen Mukalla erschossen Sicherheitskräfte laut Rettungskräften und Augenzeugen einen zwölfjährigen Demonstrationsteilnehmer.
Auch die USA zeigten sich besorgt. Das Weisse Haus verurteilte am Sonntag «scharf» die Gewalt im Jemen und auch in Bahrain. Dort ging die Polizei am Sonntag gegen Demonstranten in der Hauptstadt Manama vor. Gemäss Zeugenaussagen schossen die Polizisten von einer Brücke auf die Demonstranten, mehrere Menschen seien ins Spital gebracht worden.
Reform in Oman angekündigt
In Oman kündigte Sultan Kabus bin Said nach wochenlangen Protesten an, einer bisher nur beratenden Abgeordnetenversammlung gesetzgeberische Vollmachten und Kontrollrechte gegenüber der Regierung zu geben.
Der saudiarabische Innenminister Najef ben Abdel Asis dankte unterdessen der Bevölkerung, Aufrufen zu Demonstrationen am Freitag nicht gefolgt zu sein. Wegen des angekündigten «Tags des Zorns» hatte die Polizei massiv Präsenz gezeigt.
In Algerien versuchten Demonstranten am Samstag erneut, einen Protestmarsch in der Hauptstadt Algier zu organisieren, wurden jedoch durch ein grosses Polizeiaufgebot daran gehindert.
Ausgangssperre
Bei Auseinandersetzungen in der südtunesischen Stadtmetlaoui kamen am Freitag und Samstag zwei Menschen ums Leben, wie eine Quelle im Innenministerium bestätigte. Mehr als 20 Menschen seien verletzt worden. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre.
In Marokko kam es am Sonntag in Casablanca zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Teilnehmer forderten «politische Reformen», dutzende von ihnen wurden beim Einschreiten der Polizei verletzt.
(fest/sda)
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