Pinochet soll für einen Mordanschlag 1974 in Buenos Aires
verantwortlich sein, bei dem der chilenische General Carlos Prats
getötet wurde. Die Auslieferung Pinochets an Argentinien gilt
jedoch als unwahrscheinlich.
Bei dem möglicherweise vom chilenischen Geheimdienst verübten
Bombenanschlag war auch Prats' Frau getötet worden. Das Verfahren
in Buenos Aires hatten drei Töchter von Prats in Gang gebracht.
Der 1973 gestürzte chilenische Präsident Salvador Allende hatte
Prats noch kurz vor dem Putsch vom Posten des Heeresbefehlshabers
entfernt. Zum Nachfolger ernannte Allende damals Pinochet.
Eine Auslieferung und damit eine Festnahme Pinochets auf Grund
des argentinischen Haftbefehls gilt zurzeit als ausgeschlossen. Das
chilenische Innenministerium teilte auf Anfrage mit, der
internationale Haftbefehl müsse von der chilenischen Justiz geprüft
und gebilligt werden.
Solange aber ein Verfahren in Chile gegen Pinochet anhängig sei,
trete der argentinische Haftbefehl nicht in Kraft. Der chilenische
Richter Juan Tapia hat bereits eine Untersuchung der geistigen
Zurechnungsfähigkeit des 84-Jährigen als Voraussetzung für den
Beginn eines Prozesses angeordnet.
Tapia wirft Pinochet vor, für die Entführung von bis heute
verschwundenen Regimegegnern im Jahr 1973 verantwortlich zu sein.
(sda)