Nordkorea reagiert auf Militärmanöver

Artilleriefeuer nahe südkoreanischer Insel

publiziert: Sonntag, 28. Nov 2010 / 11:00 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 28. Nov 2010 / 11:56 Uhr

Seoul - Wenige Tage nach einem nordkoreanischen Artillerieangriff bleibt die Lage auf der südkoreanischen Insel Yeonpyeong weiter angespannt. Am Sonntag war nahe der Insel erneut Artilleriefeuer zu hören.

6 Meldungen im Zusammenhang
Dies berichteten der südkoreanische Fernsehsender YTN und die Nachrichtenagentur Yonhap. Unmittelbar vor den Berichten über erneutes Artilleriefeuer nahe der Insel waren die Bewohner Yeonpyeongs aufgefordert worden, in Bunkern Deckung zu suchen. Die Menschen durften die Schutzanlagen aber nach rund 40 Minuten wieder verlassen.

Yeonpyeong liegt westlich der koreanischen Halbinsel im Gelben Meer, unweit der Seegrenze, die von den Vereinten Nationen nach dem Korea-Krieg festgelegt worden war. Nordkorea erkennt die Grenze nicht an.

Yonhap berichtete unter Berufung auf Regierungsbeamte in Seoul weiter, dass Nordkorea nahe der umstrittenen Seegrenze Boden-Luft-Raketen in Stellung gebracht habe. Demnach richten sich die Raketen, die eine Reichweite zwischen acht und 30 Kilometern haben, gegen südkoreanische Kampfflugzeuge.

China will vermitteln

In Seoul führte unterdessen der chinesische Staatsrat Dai Bingguo Gespräche mit der südkoreanischen Regierung über mögliche Wege zur Entspannung der Lage. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak habe die Führung in Peking aufgerufen, mit Blick auf die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea eine «verantwortungsbewusste und faire» Haltung einzunehmen, teilte ein Sprecher Lees mit.

Damit könne China einen Beitrag zum Frieden leisten. Lee habe gewarnt, dass Südkorea eine «starke Antwort» geben werde, falls das Land weiter von Nordkorea provoziert werde. Dai habe zugesichert, dass sich China um eine Entspannung der Lage auf der koreanischen Halbinsel bemühen wolle.

Atombetriebener Flugzeugträger

Ungeachtet nordkoreanischer Drohungen begannen die USA und Südkorea derweil mit einem gemeinsamen Militärmanöver im Gelben Meer, wie der Generalstab der südkoreanischen Armee mitteilte. An dem Manöver nimmt demnach auch der Flugzeugträger «USS George Washington» teil.

Das Manöver wurde bereits vor dem nordkoreanischen Artillerieangriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong geplant, bei dem am Dienstag vier Menschen getötet und 18 verletzt worden waren. Die Führung in Peking hatte die USA und Südkorea vor einem Eindringen in chinesische Gewässer gewarnt.

Trotz aller Drohungen hatten die USA und Südkorea zuvor mit einem gemeinsamen Manöver im Gelben Meer begonnen. Die Militärübung soll zur Abschreckung Nordkoreas dienen.

An dem Manöver nimmt auch der Flugzeugträger «USS George Washington» teil. Auf dem mit einem Atomantrieb ausgestattete Schiff sind 5500 Soldaten und 75 Kampfflugzeuge stationiert. Der Flugzeugträger wird von zahlreichen weiteren Kriegsschiffen begleitet.

Nordkorea droht mit «Konsequenzen»

Nordkorea drohte vor dem Militärmanöver mit «unvorhersehbaren Konsequenzen», sollte der amerikanische Flugzeugträger in die zwischen China, Süd- und Nordkorea zu grossen Teilen umstrittenen Seegebiete des Gelben Meeres einlaufen. Ein Sprecher von Südkoreas Präsident Lee Myung Bak sagte, Nordkorea könne während der geplanten Militärübung «unberechenbare Aktionen» ausführen.

Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap bestückte Nordkorea Abschussrampen an der Küste mit Boden-Boden-Raketen. Auch Boden-Luft-Raketen seien an den Rand der demilitarisierten Zone an der Grenze zu Südkorea gebracht worden.

Am Dienstag hatte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben 170 Granaten auf die Insel Yeonpyeong abgefeuert, dabei waren vier Menschen getötet worden.

(ht/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Rüstet sich für die Übung: Südkoreas Militär.
Seoul - Knapp zwei Wochen nach dem Artillerieangriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel ermittelt der Internationale Strafgerichtshof jetzt gegen das kommunistische Land wegen ... mehr lesen
Etschmayer Artilleriegranaten und Raketen schlagen auf einer Südkoreanischen Insel ein, Minuten später werden 80 Granaten aus Südkorea abgefeuert. Die Welt steht fassungslos daneben, während die staatlichen Medien von Nordkorea Propaganda-Meldungen verbreiten und Südkorea unerträgliche Provokationen vorwirft, und konkret nur etwas nennt, das noch gar nicht statt gefunden hatte: Ein gemeinsames See-Manöver der USA mit Südkorea. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Überschattet wird der Besuch von Ri Su Yong mit einem erneuten Raketentest von Nordkorea.(Archivbild)
Überschattet wird der Besuch von Ri Su Yong ...
Erster Besuch seit Atomwaffentest  Peking - Einer der wichtigsten Politiker Nordkoreas ist zu einem Besuch in China eingetroffen. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, landete Ri Su Yong, ein stellvertretender Vorsitzender von Nordkoreas Arbeiterpartei, am Dienstag in Peking. mehr lesen 
Bereits mehrere Tests durchgeführt  Seoul - Ein neuerlicher Raketentest Nordkoreas ist am frühen Dienstagmorgen nach ... mehr lesen  
Die Schiffe haben sich nach den Warnschüssen wieder ins nordkoreanische Gewässer zurückgezogen. (Symbolbild)
Reaktion auf Verletzung der Grenze  Seoul - An der innerkoreanischen Grenze ist es erneut zu Spannungen gekommen. Die südkoreanische Marine feuerte nach der Verletzung der Grenze aus ... mehr lesen  
Auch Treffen mit Kim Jong Un kein Problem  New York - In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump weiteren Einblick in seine politischen Prioritäten gegeben. Unter anderem kündigte er an, als US-Präsident das Pariser-Klimaabkommen neu aushandeln zu wollen. mehr lesen   1
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
St. Gallen 1°C 8°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 10°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten