Vom Aussterben bedroht

Asien bald ohne Orang-Utans?

publiziert: Donnerstag, 3. Mrz 2016 / 09:52 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 3. Mrz 2016 / 12:07 Uhr
In der «Vier Pfoten» Orang-Utan Academy auf Borneo werden Orang-Utan-Waisen auf ein Leben in Freiheit vorbereitet.
In der «Vier Pfoten» Orang-Utan Academy auf Borneo werden Orang-Utan-Waisen auf ein Leben in Freiheit vorbereitet.

Zürich - Die letzten grossen Menschenaffen Asiens verlieren immer grössere Teile ihres Lebensraums. Waldbrände, die Produktion von Palmöl und Tropenhölzer sowie der Kohleabbau gefährden ihr Leben. «Vier Pfoten» macht aufgrund des heutigen UN-Artenschutztages auf die Problematik aufmerksam.

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Palmölproduktion, Tropenhölzer, Kohleabbau und verheerende Brände - all diese Faktoren zerstören den Lebensraum der Orang-Utans, die nur auf Sumatra und Borneo vorkommen. Trotz nationalen und internationalen Schutzgesetzen sterben jährlich zwei- bis dreitausend Orang-Utans wegen Ölpalmplantagen, Kohleminen oder aber weil sie von Kleinbauern umgebracht werden. Orang-Utans sind akut vom Aussterben bedroht - laut UNEP (United Nations Environment Programme) könnten die Bestände bereits nächstes Jahr derart geschrumpft sein, dass sie sich aus eigener Kraft nicht erholen können. Ein grosses Problem ist, dass Indonesiens Wohlstand auf dem Verkauf von Tropenholz, der Gewinnung von Kohle und vor allem auf der Produktion von Palmöl beruht. Zu diesem Zweck werden jährlich gigantische Waldflächen gerodet und in Ölpalm-Monokulturen umgewandelt. Allein 2015 hat Indonesien 32,5 Millionen Tonnen Palmöl produziert, 26,4 Millionen davon wurden exportiert. Palmöl ist mittlerweile das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenöl.

Absichtlich gelegte Brände zur Landgewinnung

Auch die wiederkehrenden Waldbrände stellen eine grosse Gefahr für die Wildtiere dar. Allein bei den verheerenden Bränden im vergangenen Jahr sind 2,6 Millionen Hektar Land (Regenwald und landwirtschaftliche Nutzungsfläche) in Indonesien abgebrannt. Offizielle Zahlen darüber, wie viele Orang-Utans ihr Leben lassen mussten, gibt es nicht. Die Brände werden jedes Jahr zur Trockenzeit absichtlich gelegt - der einfachste und kostengünstigste Weg, um Land zu gewinnen. Eine Aktion mit grossen Konsequenzen, wie Dr. Signe Preuschoft, Leiterin des Orang-Utan Projektes bei «Vier Pfoten», erläutert: «Unsere Orang-Utan Academy auf Borneo war von den Bränden nicht betroffen, denn dort war die Trockenheit nicht so extrem. Aber es schmerzt uns sehr, dass wohl viele wildlebende Tiere anderswo im Feuer umgekommen sind. Wir erwarten, dass es in den nächsten Monaten einen Anstieg an Orang-Utan-Waisen geben wird, deren Mütter ihre Brandverletzungen nicht überlebt haben oder die nun keine Nahrung mehr finden und deshalb in Konflikte mit Menschen geraten.»

Feuerschneisen gegen Waldbrände

Brandstiftung ist seit langem ein Problem in Indonesien. Etwas dagegen unternommen wurde jedoch erst, seit die Proteste der Anrainerstaaten wegen des Rauches, der vier Monate lang von Sumatra und Kalimantan ausging und Menschleben gefordert hat, immer lauter wurden. Fälle von Brandstiftung werden deshalb jetzt häufiger geahndet. Auch das «Vier Pfoten» Nothilfe Team kämpft gegen die Brandstiftung vor Ort: Gemeinsam mit der Partnerorganisation Pro Natura Foundation werden im Sungai Wain Regenwald, einem Schutzgebiet in Kalimantan, Feuerschneisen gebaut. Dadurch kann die Ausbreitung weiterer Feuer minimiert und die Tiere vor Ort geschützt werden. Zusätzlich wird ein Team bestehend aus Einheimischen, darunter auch Teammitglieder der Orang-Utan Academy, zu freiwilligen Brandbekämpfern ausgebildet.

Auswilderung von Orang-Utan-Waisen

In der «Vier Pfoten» Orang-Utan Academy auf Borneo werden Orang-Utan-Waisen auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Sobald das Expertenteam sicher ist, dass sie ein Leben in Freiheit meistern können, werden sie in einem grossen geschützten Waldgebiet wieder ausgewildert. Vom Schutz der Orang-Utans im «Vier Pfoten» Projekt profitieren auch andere bedrohte Tiere wie der Sunda Nebelparder, der Nashornvogel, der Malaienbär und viele mehr. Auch diese Tiere können im geschützten Umfeld friedlicher leben.

(anM/Vier Pfoten)

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