«Schub für die Klimapolitik»

Auch China verschreibt sich Kampf gegen Klimawandel

publiziert: Dienstag, 3. Jun 2014 / 15:18 Uhr
Der Ausstoss von Klimagasen in China ist seit 2005 um rund 50 Prozent gestiegen. (Symbolbild)
Der Ausstoss von Klimagasen in China ist seit 2005 um rund 50 Prozent gestiegen. (Symbolbild)

Peking - In den weltweiten Kampf gegen den Klimawandel kommt nach jahrelangem Stillstand wieder Bewegung. Nach den USA kündigte am Dienstag auch China verschärfte Regelungen gegen den Anstieg des Kohlendioxid(CO2)-Ausstosses an.

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Erstmals will der weltweit grösste CO2-Produzent seine Treibhausgas-Emissionen mit einer festgelegten Obergrenze eindämmen. Die Ziele würden im nächsten Fünf-Jahres-Plan verankert, der ab 2016 in Kraft tritt, sagte der Klima-Beauftragte He Jiankun in Peking.

China hat sich zwar bereits Grenzen gesetzt. Diese sind jedoch an das Wirtschaftswachstum des Landes gekoppelt und konnten daher die Emissionen insgesamt nicht beschneiden. Künftig soll es He Jiankun zufolge sowohl absolute Obergrenzen als auch Vorgaben für die Energie-Effizienz geben. Der Ausstoss von Klimagasen in China ist seit 2005 um rund 50 Prozent gestiegen.

Obama hat am Montag Ziele festgelegt

Einen Tag zuvor hatte US-Präsident Barack Obama erstmals Treibhausgas-Ziele für die Kraftwerke seines Landes vorgelegt. Den Zielen zufolge sollen die über 1000 Anlagen bis 2030 fast ein Drittel weniger CO2 ausstossen als im Jahr 2005. Damit soll auch bis 2020 das von Obama vorgegebene Ziel von 17 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen erreicht werden.

Die USA, der weltweit zweitgrösste CO2-Produzent, haben vor allem wegen des verstärkten Einsatzes von Schiefergas ihre Emissionen senken können. Dieses wird durch Fracking gewonnen und erzeugt bei der Verstromung etwa die Hälfte an CO2 verglichen mit Kohlekraftwerken. Etwa 38 Prozent des US-Stroms kommt derzeit noch aus diesen Anlagen.

Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, sprach von einem Schub für die Klimapolitik weltweit: "Es ist bemerkenswert, dass jetzt sowohl China als auch die USA bereit zu sein scheinen, wieder eine Führungsrolle einzunehmen."

Auch für Europa könne es nun an der Zeit sein, aus seiner Klima-Müdigkeit aufzuwachen. So sollte die EU sich ein ehrgeiziges Ziel für die CO2-Reduktion für 2030 setzen. Derzeit sind dafür 30 Prozent im Vergleich zu 2020 im Gespräch. Die Frage sei nun, wo genau China seine Obergrenze ziehen werde, sagte Schellnhuber.

Stoff für Klimagespräche in Bonn

Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth lobte besonders die USA: "Das ist der entscheidende Impuls, den wir brauchen, um die internationalen Verhandlungen zu beschleunigen und mehr Ehrgeiz auf der Welt auszulösen", sagte er im RBB.

Nun könnte wieder Bewegung in die festgefahrenen Weltklima-Gespräche kommen, die am Mittwoch in Bonn in eine neue Runde gehen. Die rivalisierenden Wirtschaftsmächte hatten sich gegenseitig vorgeworfen, zu wenig für den Klimaschutz zu tun. Umweltgruppen bemängelten, keiner der beiden wolle den ersten Schritt tun und damit würden insgesamt Fortschritte verhindert.

Im nächsten Jahr wird bei der Weltklima-Konferenz in Paris ein Vertrag angepeilt, der ab 2020 in Kraft treten soll. Der UNO-Weltklimarat hatte die Staatengemeinschaft erst Mitte April eindringlich zu einem schnelleren und ambitionierteren Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen.

(bert/sda)

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