Auch Präsident Uribe dankt Schweiz für Vermittlung

publiziert: Dienstag, 12. Aug 2008 / 21:51 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 13. Aug 2008 / 00:13 Uhr

Bogotá - Wie schon der kolumbianische Aussenminister hat auch Präsident Alvaro Uribe der Schweiz für ihre Vermittlung im Friedensprozess gedankt. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey hatte ihn am Montag (Ortszeit) in Bogotá getroffen.

Aussenministerin Calmy-Rey forderte Kolumbien auf, die Türen zur FARC offen zu halten. (Archivbild)
Aussenministerin Calmy-Rey forderte Kolumbien auf, die Türen zur FARC offen zu halten. (Archivbild)
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Das Treffen, wie auch das Gespräch mit Vizepräsident Francisco Santos, habe denselben roten Faden gehabt, wie zuvor jenes mit Aussenminister Jaime Bermúdez, sagte Calmy-Rey am Montagabend in der kolumbianischen Hauptstadt.

Kolumbien will den Friedensprozess in Zukunft ohne externe Vermittlung führen. Die Schweiz habe die kolumbianische Regierung aufgefordert, die Türen für Verhandlungen mit der marxistischen Guerillaoganisation FARC offen zu lassen, sagte Calmy-Rey. Gleichzeitig verlange die Schweiz von den FARC, alle Geiseln freizulassen.

In einer gemeinsamen Erklärung hatten die beiden Aussenminister betont, die Schweiz und Kolumbien wollten in Zukunft stärker zusammenarbeiten und regelmässige Konsultationen führen.

Neben dem ausgehandelten Freihandelsvertrag mit der EFTA und den bereits unterzeichneten Doppelbesteuerungs- und Investitionsschutzabkommen soll demnächst eine Reihe weiterer Projekte abgeschlossen werden. Auf der Agenda stehen unter anderem die verstärkte Kooperation im Strafrecht und in Migrationsfragen.

Wiedereingliederung

Am Dienstag besuchte Calmy-Rey in Medellín eine Biscuit-Fabrik. Dort arbeiten ehemalige kolumbianische Paramilitärs zu ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. 20 von 50 Angestellten in dem Regierunsprojekt Colgalletas AG haben vor wenigen Jahren noch für die Paramilitärs gekämpft.

2003 startete die Regierung Uribe einen Prozess zur Demobilisierung der illegalen Gruppen. Ziel der Wiedereingliederungsprogramme ist es, dass sich die ehemaligen Kämpfer der Justiz stellen, in ihre Familien zurückkehren und ein neues Leben aufbauen zu können.

Rund 30 000 ehemalige Kämpfer haben seit Beginn der Programme ihre Waffen abgegeben. Gleichzeitig formierten sich aber neue Gruppen. Am Dienstagmittag (Ortszeit) wurde Calmy-Rey vom Bürgermeister der Stadt empfangen. Gemeinsam fuhren sie mit der Metro Cable, einer Luftseilbahn inmitten der Stadt, zur Bibliothek Santo Domingo. Die Metro verbindet eines der ärmsten Quartiere Medellíns mit dem Stadtzentrum. Neben der Funktion als Transportmittel dient die Metro Cable auch als wichtiges Sozial- und Integrationsprojekt.

Medellín, ehemaliges Zentrum der Drogenmafia unter Pablo Escobar, war noch vor wenigen Jahren die gefährlichste Stadt der Welt. Mit dem gezielten Bau von Schulen, Brücken und der Luftseilbahn haben die Behörden die Sicherheit der Stadt deutlich verbessert. So sank die Mordrate laut Behörden von knapp 400 Morden pro 100'000 Einwohner auf 26 pro 100'000 im vergangenen Jahr.

Diese Entwicklung beweise die Wichtigkeit solcher Projekte, sagte Calmy-Rey vor Auslandschweizern in der Bibliothek Santo Domingo. Das beste Beispiel sei gerade die Metro Cable.

Hilfe für Minenopfer

Auf Calmy-Reys Programm stand zudem ein Spital-Besuch. Dabei handelt es sich um ein Programm der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und der Hilfsorganisation Handicap International, die sich für Minenopfer einsetzt.

In Kolumbien leben schätzungsweise drei Millionen intern Vertriebene. Es ist das Land mit den meisten Minenopfern der Welt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darin, den Opfern ihre Rechte als Vertriebene aufzuzeigen und die Zivilgesellschaft, etwa Bürgerinitiativen, zu stärken.

Neben der DEZA engagieren sich auch die Direktion für menschliche Sicherheit (Politische Abteilung IV im EDA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Kolumbien. Das Gesamtbudget beläuft sich auf rund sieben Millionen Franken pro Jahr.

Am Mittwoch fliegt Bundesrätin Calmy-Rey nach Brasilien weiter.

(Carol Mauerhofer/sda)

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Und tschüss
Heisst das im Klartext ungefähr: danke für die Bemühungen,wir werden weiterhin mit euch reden, Handel betreiben, den Austausch pflegen, wirtschaftlich zusammenarbeiten, doch in unseren innenpolitischen Angelegenheiten dulden wir in Zukunft keine EInmischung von Schweizer und anderer Seite...???

Ich wüsste gerne, was denn die "Kooperation im Strafrecht und in Migrationsfragen" konkret beinhaltet.
.
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