Auf- und Abstieg des Turniers: Beat Ritschard zieht Bilanz

publiziert: Sonntag, 19. Okt 2008 / 15:37 Uhr

Nach 25 Turnieren gehört Frauentennis in Zürich auf Weltniveau (vorerst?) der Vergangenheit an. Beat Ritschard, seit 1993 Turnierdirektor des Zurich Open, zog ein letztes Mal Bilanz, blickte zurück auf die Zeit seit 1983 und sprach über den Stand der Projekte für die Zukunft.

Turnierdirektor Beat Ritschard.
Turnierdirektor Beat Ritschard.
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Zum letzten Mal schritt Beat Ritschard am Sonntagmorgen zu seinem Turnier ins Hallenstadion. Ein emotionaler Moment für den Zürcher Manager. «Wir haben diesen Event auf ein Top-Niveau geführt und sind eine grosse Familie geworden.» Er erinnert sich, wie er während der Anfangsjahre in der Saalsporthalle noch als Fahrer mitgewirkt hatte und so erste enge Kontakte zu den Spielerinnen knüpfen konnte.

Später wurde das Zürcher Frauenturnier unter ihm als Direktor zu einem der grössten europäischen Hallenturniere. «Das Turnier hat ausser Chris Evert und Evonne Goolagong alle Weltranglisten-Ersten gesehen.

Launen des Spitzensports

Wir sind stetig gewachsen und darauf sind wir stolz.» Dass nicht alle der Top-Spielerinnen auch auf ihrem Niveau agiert hätten, gehöre zum «nicht Planbaren im Sport», mit dem man immer rechnen müsse.

Mit diesen Launen des Spitzensports hatte das Zurich Open nicht zuletzt auch bei seiner 25. und letzten Ausgabe zu kämpfen. Dass der Zuschauerzuspruch auch im vierten Jahr im Hallenstadion unter den Erwartungen blieb, gründet wohl auch ein wenig auf dem frühen Ausscheiden der Zugpferde Patty Schnyder und Jelena Jankovic. Die Schweizerin und die Weltnummer 1 schieden bei erster Gelegenheit aus.

«Zürich ist 'überspielt'»

Nur am sonntäglichen Finaltag kamen mehr als 5000 Fans ins Hallenstadion (5785). Die Gesamtzuschauerzahl (34'628) lag somit unter dem Wert von 2006 (35'638) und 2007 (36'570). Ritschard: «Das liegt zum Teil am schönen Wetter und zum Teil an der sportlichen Entwicklung mit dem frühen Ausscheiden einzelner Favoritinnen.» Besonders enttäuschend ist die Zahl, weil im Vergleich zu den Vorjahren heuer versucht wurde, den Ticketverkauf mit grossem Promotionsaufwand zu animieren.

Letztlich machte Ritschard die gleiche Feststellung wie vor einem Jahr: «Zürich ist ´überspielt´ und das spüren auch viele andere Veranstalter. Wir sind jetzt aber die ersten, die drastische Konsequenzen ziehen.» Trotzdem - so scheint es - will er für eine allfällige Nachfolgeveranstaltung ab 2010 am Standort Zürich festhalten. «Eine Stadt wie Zürich braucht ein gutes Tennisturnier.» Genaues kann oder will Ritschard nach wie vor nicht kommunizieren. «Zu vieles ist noch spekulativ. Es gibt Szenarien, aber noch keine konkreten Pläne.»

Hallenstadion keine ideale Bühne

Die Ideen für die Zukunft zielen also auf Zürich - vielleicht auch aufs Hallenstadion. Aber die vier Turniere seit 2005 haben gezeigt, dass der Zürcher Eventtempel nicht die ideale Bühne für Frauentennis ist. Ritschard und sein Staff erhofften sich nach acht Jahren im Klotener Schluefweg vom Umzug ins Hallenstadion einen Quantensprung (zweiter Court, mehr Platz für Hospitality).

Doch das Gegenteil war der Fall. In der grössten Mehrzweckhalle der Schweiz verkamen die Zurich Open zum mehrheitlich stimmungslosen Anlass. 4000 bis 5000 Zuschauer genügten bei weitem nicht, um Ambiance in die Halle zu bringen. «Wir haben uns mehr Akzeptanz für das Turnier im Hallenstadion erhofft», gab Ritschard zu.

Das Verschwinden des Zurich Open will er aber nicht nur in diesem Zusammenhang sehen. «Der neue Tour-Kalender der WTA ist ohnehin gekommen. Und somit hatten wir so oder so ein Terminproblem.» Das Zürcher Turnier hätte gemäss Ritschard einen Platz im Februar oder April erhalten können. «Weil dann aber die Hallen durch die Eishockey-Playoffs belegt sind, hätten wir überall ein Problem mit der Infrastruktur gehabt.»

(Stefan Wyss, Zürich/Si)

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