Aufregung um T-Shirt mit Aufdruck Faites vous plaisir in Genf

Die Gewerkschaft SIT hat rund ein Dutzend entsprechender Klagen gesammelt und ist bei der Kammer für kollektive Arbeitsbeziehungen vorstellig geworden.

Diese hat nun den zweideutigen Charakter des Verkaufs-Slogans auf Brusthöhe in einem provisorischen Entscheid bestätigt und bekräftigt, dass das Verkaufspersonal wirklich frei sein solle, die Verkaufsuniform zurückzuweisen. Bei der Gewerkschaft bezweifelt man, dass diese Freiheit am Arbeitsplatz tatsächlich besteht.

Seit einigen Tagen werden Verkäuferinnen und Servierpersonal unter massiven psychologischen Druck gesetzt, das T-Shirt bei der Arbeit zu tragen, erklärt SIT-Sekretär Sylvain Tarrit.

Aimé Pouly, Direktor und Gründer der gleichnamigen Bäckerei-Kette, versteht die Aufregung nicht. Er verweist auf die Tatsache, dass trotz der dekretierten Wahlfreiheit 196 unserer 200 Angestellten das Leibchen weiterhin tragen.

Hinter den Genfer Bäcker stellt sich mittlerweile die Vereinigung der Genfer Ladenbesitzer (FCG). Der Slogan könne in keinem Fall als Angriff auf die persönliche Integrität verstanden werden, unterstreicht man beim Arbeitgeberverband.

Bei einer Befragung von 40 Verkäuferinnen hat sich niemand formell über das T-Shirt beklagt, sagt FCG-Sekretärin Olivia Guyot. Der Leibchen-Streit ist aber noch nicht ausgestanden. Die paritätische Kammer will nach den Sommerferien einen definitiven Entscheid treffen. Die Gewerkschaft fordert zudem vom Kantonalen Arbeitsinspektorat eine Untersuchung.

(bsk/sda)