Aus der Juli-Hitze Lehren ziehen

publiziert: Samstag, 29. Jul 2006 / 17:55 Uhr

Bern - Der Hitzewelle im Juli und den damit verbundenen Naturphänomenen in den Bergen will der Schweizer Alpen-Club (SAC) Taten folgen lassen. Man werde gewisse Wege, Touren und Routen kritisch überprüfen, sagte der SAC-Umweltbeauftragte Jürg Meyer.

Heisse Sommer seien zwar kein Beweis, aber ein Indiz für eine generelle Erwärmung.
Heisse Sommer seien zwar kein Beweis, aber ein Indiz für eine generelle Erwärmung.
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Der Mensch neige dazu, Unangenehmes zu verdrängen, befand Meyer in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio DRS. Wichtig sei, dass Verantwortungsträger nicht vergässen, sagte der Bergführer und Geologe. Allein, auf der politischen Ebene, so dünkt ihn, sei das «Gedächtnis oft sehr kurz». Ein bröckelnder Eiger, die felssturzgefährdete Südseite des Matterhorns, auftauender Permafrost und ausgelöste Murgänge - sie müssten aus Meyers Sicht zu denken geben. Die Häufung heisser Sommer und niederschlagsreicher Winter seit den 90er Jahren seien zwar kein Beweis, aber ein Indiz für eine generelle Erwärmung.

Zynische Haltung

Das Klima sei in der Erdgeschichte nie konstant geblieben. Die Wissenschaft habe die Veränderungen gut dokumentiert. Trotzdem, wer mit einem Verweis darauf den Klimawandel entproblematisieren will, verät aus Meyers Sicht eine «zynische Haltung». Aber auch eine ökologische und ökonomische Kurzsicht. Noch immer lebe der Mensch in einer Zwischenwarmzeit im Eiszeitalter, sagte Meyer. Doch zurzeit sei er daran, «sich mit einer bisher nicht dokumentierten Geschwindigkeit aus dem Eiszeitalter hinauszukatapultieren». Das stelle den Menschen vor Herausforderungen und rufe nach Anpassungsstrategien. Die teilweise Abdeckung von Gletschern etwa betrachtet er als sinnvoll, doch: Zuweilen vermisst er die Einsicht, dass Vorbeugung wie die CO2-Massnahmen längerfristig güngstiger kommt als immer teurer werdende Anpassungen. Er illustrierte das an der Beschneiung von Skigebieten, die viele Betriebe in die Bredouille bringe.

Keine «Naturkatastrophen»

Im Gespräch mochte Meyer nicht dramatisieren. Er wolle nicht von Naturkatastrophen sprechen, sagte er, sondern von Naturereignissen. Grundsätzlich sei es das Schicksal jedes Gebirges, dass es in Millionen von Jahren abgetragen werde. Die Häufung und Intensität der Vorfälle im vergangenen Monat sei aber nicht «courant normal».

Der SAC «als eine mitgestaltende Kraft bei der Entwicklung des Alpenraums und des Alpinismus», wie es auf dessen Homepage heisst, will keine Extremforderungen stellen. Er sehe beide Seiten - die ökologische und die ökonomische. Sie seien für den Tourismus gleichermassen wichtig. Die Übersicht über die Permafrostgebiete, die das Bundesamt für Umwelt den Kantonen zur Verfügung stellt, sieht er als gute Planungsgrundlage an. Fachleute müssten nun diese Gebiete auf die konkreten Gefahren hin anschauen. Es braucht aber auch politischen Willen, sagte er mit Blick auf den Moorschutz: «Bei dessen Umsetzung sind die Kantone sehr unterschiedlich weit.

(li/sda)

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