Militärpolizei zieht «vermisste» Dienstwaffen ein

Ausgemusterte werden entwaffnet

publiziert: Donnerstag, 30. Jun 2011 / 12:01 Uhr
In 188 Fällen ist «die Rücknahme der Waffen dringend angezeigt». (Symbolbild)
In 188 Fällen ist «die Rücknahme der Waffen dringend angezeigt». (Symbolbild)

Bern - Nach einem Tötungsdelikt an einem Polizisten in Schafhausen BE hat die Armee angekündigt, ausgemusterte Armeeangehörige konsequenter zu entwaffnen. Ab Freitag zieht nun die Militärpolizei in 188 Fällen Waffen und Schutzmasken ein.

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Zur «Vermeidung von Risiken» rückt die Militärpolizei aber erst nach Rücksprache mit den kantonalen Polizeibehörden aus, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Kommt die Militärpolizei nicht zum Ziel, wird beim Oberauditorat der Armee ein Verfahren gegen die Betroffenen eingeleitet.

Nachdem bei einem Einsatz in Schafhausen BE ein Polizist durch eine Armeewaffe getötet worden war, überprüfte die Armee laut Communiqué 530 Dossiers, die sich seit 2006 im sogenannten «Abrüstungsverfahren» befinden.

Die Beurteilung dieser Fälle durch den militärärztlichen Dienst ergab, dass in 188 Fällen «die Rücknahme der Waffen dringend angezeigt» sei. Diese Dossiers wurden nun der Militärpolizei übergeben. Den Betroffenen soll bis Ende Jahr ihre Militärausrüstung weggenommen werden.

Nicht-Entwaffnung bleibt unklar

Zudem prüft die Armee bei allen Untauglichkeitsentscheiden der letzten zehn Jahre, ob die Betroffenen tatsächlich entwaffnet wurden. Dies betrifft rund 5000 Dossiers pro Jahr.

In einer ersten Phase werden die Dossiers der Jahre 2006 bis 2011 bearbeitet und «wo nötig in den ordentlichen Abrüstungsprozess integriert». Anschliessend ist vorgesehen, sämtliche Dossiers bis zurück ins Jahr 2001 zu kontrollieren.

Aufgrund der «heute noch vorhandenen Dokumente» lasse sich nicht mehr nachvollziehen, weshalb der mutmassliche Täter von Schafhausen nicht entwaffnet wurde, schreibt die Armee. Der Mann wurde im Juni 2007 aus medizinischen Gründen untauglich erklärt und per Ende 2007 aus der Wehrpflicht entlassen.

Das Drama spielte sich am 24. Mai in Schafhausen im Emmental ab. Ein 39-jähriger Polizist wurde erschossen, als er für eine Zwangsräumung eine Wohnungstür öffnen wollte. Sein Kollege erlitt Verletzungen am Oberarm. Der 35-jährige Wohnungsmieter hatte mit einer Dienstwaffe auf die Polizisten geschossen.

(bert/sda)

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nicht abschaffen
das meinte ich auch nicht..

nicht ganz abschaffen.. aber entweder ne Berufs oder Freiwillgenarmee sollen doch die hingehen die Freude an dem Kasperlitheater haben und die anderen wären davon verschont

Immerhin ist die Armee mal aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und hat gewisse Dinge umgekrempelt.. aber ob die Aktion was nützt ist zu bezweifeln..
darum nicht
Die Armee abschaffen ist blödsinn. Eine Berufsarmee kann man diskutieren.

Dieser schlimme Fall hat aber gezeigt, dass Armeewaffen ins Depot gehören.
Leider wurde dem Volk bei der Waffenabstimmung von der SVP weisgemacht, man würde wieder mal Opfer der kriminellen Ausländer und überhaupt wäre ja die Armee soooofort abgeschafft gewesen bei Annahme.

Tja, dann nimmt man lieber Tote in Kauf.
Wenigsten reagiert die Armee nun mal ausnahmsweise vernünftig und versucht zumindest, die Waffen von Ausgemusterten zurückzubekommen.
warum nicht?
gleich die ganze Armee abschaffen bzw. in eine Freiwilligen Armee (so wie es die Deutschen gerade machen) umbauen.. denn die Institution als solches hat meines Erachtens ausgedient.. das Image ist eh im Ar... und ausser Bewachen und sonstigen stupiden Einsätzen macht die Armee eh nichts mehr für das es sich lohnt diesen millardenteuren Apparat aufrecht zu erhalten

Aber dann kommen wieder die Ewiggestrigen und Traditionsbewussten wenn man deren heilige Kuh angreift

Als ob das Militär einen Mann aus einem macht.. lachthaft sowas

PS bei mir müssen die nicht schauen, ich habe den ganzen Kasumpel seinerzeit bei der Ausmusterung auf den Tisch geknallt und bin gegangen das war ein Freudenfest
.
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