Tunesiens Präsident flüchtet nach Saudi-Arabien

Ausnahmezustand in Tunesien

publiziert: Samstag, 15. Jan 2011 / 08:50 Uhr
Zine al-Abidine Ben Ali befindet sich in Saudi-Arabien.
Zine al-Abidine Ben Ali befindet sich in Saudi-Arabien.

Riad/Tunis - Nach wochenlangen blutigen Unruhen ist der tunesische Präsident Zine al-Abidine Ben Ali in die saudi-arabische Hafenstadt Dschidda geflohen. Die staatliche Nachrichtenagentur SPA zitierte eine Erklärung des Königspalastes, in der es hiess, man begrüsse die «Ankunft von Präsident Ben Ali und seiner Familie».

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Die Entscheidung, ihm die Einreise zu erlauben, sei mit Blick auf die «aussergewöhnlichen Umstände» getroffen worden, die das tunesische Volk gerade durchmache. Man wünsche den Menschen in Tunis Frieden und Sicherheit, hiess es weiter.

In Tunesien sind die Machtverhältnisse aber noch unklar. Der bisherige Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi erklärte im Staatsfernsehen, er habe die Macht übernommen. Er versprach, die Verfassung zu respektieren und an wirtschaftlichen sowie sozialen Reformen zu arbeiten und alle Seiten mit einzubeziehen.

Ausnahmezustand

Der Ausnahmezustand wurde zunächst aufrechterhalten. Die Lage in den Strassen von Tunis beruhigte sich zum Abend. Es galt ein Ausgehverbot bis Samstagmorgen 07.00 Uhr.

Tausende Demonstranten hatten am Freitag in Tunis Ben Alis Rücktritt gefordert. Sie skandierten Parolen wie «Ben Ali - raus» oder «Ben Ali - Mörder».

Wochenlang hatte die tunesische Bevölkerung gegen Arbeitslosigkeit, Korruption und politische Unterdrückung protestiert. Im Lauf des Freitags überschlugen sich dann die Ereignisse.

Tausende Menschen gingen erneut auf die Strasse. In der Hauptstadt Tunis gab es gewalttätige Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizeieinheiten.

Dutzende Tote

Wie viele Menschen bei den Protesten gegen die Regierung in den vergangenen Wochen getötet wurden, war nicht bekannt. Bislang hiess es von offizieller Seite, bei den Unruhen seien mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Die Opposition geht hingegen von mehr als 60 Opfern aus.

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Gewalt gegen die Demonstranten. Gleichzeitig lobte er den Mut der Menschen in Tunesien. Obama rief alle Seiten in Tunesien auf, Ruhe zu bewahren, auf Gewalt zu verzichten und die Menschenrechte zu achten.

(fkl/sda)

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