Differenzierung wichtig

Autismus: Genmutation beeinflusst IQ signifikant

publiziert: Mittwoch, 27. Jan 2016 / 12:07 Uhr
Die Rolle der Gene bei Autismus wird nun erforscht.
Die Rolle der Gene bei Autismus wird nun erforscht.

Montreal - «Um psychische Störungen zu verstehen, müssen wir die Auswirkungen jeder Genmutation kennen, die eine Rolle spielt», sagt der Genetiker Sébastien Jacquemont von der Université de Montreal zu seinen aktuellen Forschungsergebnissen.

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Laut dem Experten ist kein Autismus gleich wie ein anderer. Das gelte auch für die meisten anderen Erkrankungen. Jede Genmutation habe spezifische Folgen, die gemeinsam mit anderen Faktoren bestimme, wie sich die Krankheit bei einem Patienten äussere.

700 Familien untersucht

Dem Wissenschaftler nach müssen die Auswirkungen jeder identifizierten Mutation genau untersucht werden. Jacquemont und sein Team haben festgestellt, dass die fehlende Kopie einer Region des Chromosoms 16 zu einem Absinken des IQs um 25 Punkte führt. Das Hinzufügen einer Kopie im gleichen Bereich bewirkt hingegen ein Absinken um rund 16 Punkte.

Auch wenn die Betroffenen sehr verschiedene und manchmal auch gar keine Symptome aufweisen, bleiben die Auswirkungen dieser Mutationen gleich. Für die aktuelle Studie ermittelten die Experten die Intelligenz von 700 Familienmitgliedern, bei denen zumindest ein Verwandter über die gleiche Genmutation beim Chromosom 16 verfügte. Sie ist für eine Prädisposition und Störungen des autistischen Spektrums bekannt.

Weitere Studien notwendig

Auch bei Studienteilnehmern, deren IQ als normal eingestuft wurde, fanden die Forscher eine Verringerung um 25 Punkte, die durch 16p11.2 Gendeletionen hervorgerufen wurden. Menschen, die über diese Mutation verfügen, weisen keine psychischen Probleme auf. Intellektuelle Fähigkeiten sind laut Jacquemont das Ergebnis von vielen Faktoren. Der Grossteil dieser Faktoren ist genetisch bedingt und wird von den Eltern vererbt. Eltern und ihre Kinder haben 50 Prozent des gleichen genetischen Codes. Daher bestimmen laut dem Forscher auch 50 Prozent der genetischen Faktoren teilweise die Kognition.

Jacquemont zufolge kann ein Absinken des IQs um 25 Punkte gemeinsam mit anderen Faktoren bestimmen, ob eine Person als geistig behindert gilt. Weitere Studien sollen die Folgen aller mit Autismus in Zusammenhang gebrachten Mutationen untersuchen und die zusätzlichen Faktoren anzeigen, die zu dieser Krankheit führen. «Keine einzelne Mutation kann zu den Symptomen führen, die diese Patienten aufweisen», erklärt Jacquemont abschliessend.

(bg/pte)

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