Perus europäischer Schriftsteller

Autor Vargas Llosa wird 65

publiziert: Dienstag, 27. Mrz 2001 / 09:35 Uhr

Buenos Aires - Das Leben des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa erscheint wie eine Geschichte vom verlorenen Sohn. Am Mittwoch wird er 65 Jahre alt.

Die Hälfte seines Erwachsenenlebens hat der berühmteste Autor des Andenstaates in Europa und Nordamerika gearbeitet. Zurzeit lebt er überwiegend in London. Der mit zahlreichen Preisen - darunter 1996 auch der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - ausgezeichnete Vargas Llosa wird deshalb oft als «europäisch» denkender Schriftsteller bezeichnet.

Trotz des Nomadenlebens - Vargas Llosa bewohnte nach eigenen Angaben mehr als 40 Häuser - handeln nur zwei seiner zahlreichen Romane nicht von der peruanischen Heimat: «Der Krieg am Ende der Welt» und sein neuestes Werk, «La Fiesta del Chivo» (Das Fest des Ziegenbocks), dessen deutsche Übersetzung in Kürze fast pünktlich zu seinem 65. Geburtstag bei Suhrkamp herauskommen soll.

Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa (Peru) geboren. Dass er aus einer grossbürgerlichen Familie stammt, ist ihm bis heute anzusehen, und er versucht es auch nicht zu verbergen. Als Jura- und Literatur-Student war er Mitglied der den Kommunisten nahe stehenden Untergrundgruppe «Cahuide» und lernte den Unterdrückungsapparat der Odria-Diktatur kennen. Seine Dissertation schrieb er über seinen kolumbianischen Schriftsteller-Kollegen Gabriel Garcia Marquez, mit dem ihn inzwischen aber eine politische und persönliche Feindschaft verbindet. Vom linken Rebellen entwickelte sich Vargas Llosa jedoch unter dem Eindruck zweier linker Diktaturen in seiner Heimat und der Entwicklung von Castros Kuba zu einem Vertreter der bürgerlichen, liberalen Mitte. Von 1958 bis 1974 lebte er in Madrid, wo er auch seinen Doktor machte.

Im Alter von 18 Jahren heiratete er seine 32-jährige Tante Julia Urquidi, mit der er neun Jahre zusammenlebte. Diese Beziehung verarbeitete er später in seinem Roman «Tante Julia und der Kunstschreiber». In zweiter Ehe ist Vargas Llosa mit seiner Cousine Patricia verheiratet. Seinen Weltruhm begründete er gleich mit seinem ersten 1963 erschienen Roman «La ciudad y los perros» (Die Stadt und die Hunde). Das Werk beruht auf seinen Erfahrungen in der Kadettenanstalt «Leoncio Prado» in Lima und ist eine eindrucksvolle Darstellung autoritärer Systeme. 1987 beginnt aus Opposition gegen den linken Präsidenten Alan Garcia ein kurzer Ausflug in die Politik. Bei der Präsidentenwahl 1989 unterliegt er jedoch dem Aussenseiter Alberto Fujimori.

Als scharfer Kritiker des diktatorischen Regierungsstils des japanischstämmigen Staatschefs kommt er der befürchteten Ausbürgerung zuvor und beantragt die spanische Staatsbürgerschaft. Sie wurde ihm 1993 erteilt. Der Sturz Fujimoris im vergangenen Herbst wegen eines Korruptionsskandals erfüllte Vargas Llosa mit offener Freude. «Es ist angenehm zu sehen, dass die Diktatur vorbei ist», sagte er mit der üblichen vornehmen Zurückhaltung in einem Telefoninterview aus London.

(sda)

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