BMW-Sauber präsentierte sich in Valencia

Als integrierter Bestandteil des Teamnamens ist Sauber nach dem im vergangenen Juni beschlossenen Zusammengehen mit BMW auch in der WM 2006 allgegenwärtig.

In Bezug auf das Erscheinungsbild des Autos hat indes eine neue Zeitrechnung begonnen. Die mit dem «C» (für Christiane, Peter Saubers Ehefrau) beginnende Typenbezeichnung ist ebenso verschwunden wie die türkis-blaue Lackierung; der F1.06 ist überwiegend in den Farben Weiss und Blau mit einigen roten Streifen gehalten -- den traditionellen Farben von BMW Motorsport.

Neben den Stammfahrern Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve, dem polnischen Test- und Ersatzfahrer Robert Kubica, der Teamleitung, Ingenieuren und Technikern war in Valencia auch Peter Sauber zugegen. Der ehemalige Teamchef, der noch 20 Prozent Anteil am Team hält, zeigte sich erstmals in seiner neuen Rolle als Berater des Rennstalls.

F1.06 -- eine Neukonzeption

Das erste von BMW in Eigenregie gebaute Auto ist von Grund auf eine Neukonzeption. «Grundsätzlich liegt der Wagen tiefer als das Vorgängermodell. Aber es gibt auch sonst viele Änderungen.

Durch das neue Motorenreglement können wir mit kleineren Kühlern arbeiten, was am besten an den Seitenkästen und an der Gestaltung der Flügel zu erkennen ist», erklärt Willy Rampf, der in Hinwil wie zuvor bei Sauber für die Konstruktion des Chassis verantwortlich war.

Der kürzere und sparsamere V8-Motor, der auf die kommende Saison hin den Zehnzylinder ablöst, macht sich bei der Architektur des Wagens in weiteren Punkten bemerkbar. Das kleinere Tankvolumen des F1.06 hatte sowohl Einfluss auf das Design des Monocoques als auch auf die Position des Motors.

Zudem erlaubte das kürzere Triebwerk, das Gehäuse des Siebengang-Getriebes zu verlängern, was den Bau einer besonders schlanken Heckpartie begünstigt. Im vorderen Bereich wurde das Chassis deutlich abgesenkt, und die Frontnase mit der leicht nach oben geschwungenen Unterseite ist weiter hinunter gezogen als beim letztjährigen Auto, dem C24.

Völlig neu ist auch das Design der Radaufhängungen. «Mit der neuen Hinterradaufhängung wird es uns möglich sein, das Potenzial der Michelin-Reifen viel besser zu nutzen», ist Rampf überzeugt.

Erfahrungen sammeln

Allgemein bewegen sich die Erwartungen fürs Premierenjahr in bescheidenem Rahmen. «Wir sind ein neues Team und kommen von Platz acht, den Sauber im Vorjahr erreicht hatte. Unser Ziel ist, so schnell wie möglich nach vorne zu kommen. Aber das braucht Zeit und geht nicht von heute auf morgen. In unserer ersten Saison werden wir vor allem Erfahrung sammeln», gibt sich Motorsportchef Mario Theissen realistisch. «Ich verspreche keine Podestplätze oder gar Siege. Aber wir werden unsere Duftmarke setzen.»

Die ersten sieben Monate des Teams BMW-Sauber standen im Zeichen der Integration der Standorte Hinwil und München. Das Auf- und Ausbau-Konzept umfasst(e) die Aufstockung des Personals in Hinwil um über 100 neue Mitarbeiter, von denen ein grosser Teil die Aerodynamik-Abteilung verstärken wird. Der Windkanal soll so rasch wie möglich im Mehrschichtbetrieb genutzt werden.

Für die baulichen Erweiterungen mit neuen Büros, Entwicklungs- und Produktionsstätten wird die Bauggenehmigung im Frühling erwartet. Vorangetrieben wird parallel die Vernetzung der Standorte im Zürcher Oberland und in Bayerns Hauptstadt. Ende 2007 sollen alle Massnahmen umgesetzt sein.

Problemloses Rollout

Nach der Präsentation hatte Nick Heidfeld die Ehre, auf dem exklusiv BMW-Sauber zur Verfügung stehenden Rundkurs in Valencia die Jungfernfahrt mit dem F1.06 zu absolvieren. «Ich war nervöser als vor anderen Rollouts, denn dies ist für mich ein grösseres und langfristigeres Projekt. Deshalb bin ich mit mehr Herzblut dabei», sagte der in Stäfa ZH wohnende Deutsche.

Grund zur Besorgnis gabs für Heidfeld und das Team vorerst keinen: Das weiss-blaue Auto lief auf seinen ersten Runden völlig problemlos.

(smw/Si)