Baselbieter Hansueli Sprunger sprang am schnellsten

Si. Hausherr Willi Melliger, der Turnierleiter, kannte fast keine Pause. Überall war er gefragt, alle wollten etwas von ihm. Umso erstaunlicher, dass er seinen Calvaro im Zweiphasenspringen fehlerlos vorstellte. In gemütlichem Tempo führte er seinen Holsteiner Schimmel über seinen Trainingsplatz und wurde als Zehnter klassiert. Den Sieg sicherte sich der Franzose Edouard Couperie auf Cabdula du Tillard vor dem Schweizer Juniorenmeister Steve Guerdat (18) auf Geometric. Der Jurassier, 1999 auch Schweizer Bronze-Medaillengewinner bei der Elite, zeigte im rutschfesten Parcours erneut Kostproben seines Talents.
In der Youngster-Prüfung für sieben- und achtjährige Pferde konnte der St. Galler Weltcup-Zweite Markus Fuchs seinen Vortagessieg auf seinem Nachwuchs-Speedpferd Edza de St. Denis nicht wiederholen. Im Zweiphasenspringen wurde er vom Iren Edy Dermody, der bei Giorgio Robbiani im Tessin Bereiter ist, auf Lotus um zwei Zehntel geschlagen.
Bei Reitturnieren wird es immer schwieriger, Teilnehmer anzukündigen. Trotz Zusagen und Versprechungen müssen die Veranstalter häufig -- und meist kurzfristig -- Absagen entgegen nehmen. Da es sich im Reiten um zwei Lebewesen, Menschen und Tiere handelt, und sich das Turnier-Karussell immer schneller dreht, sind Umdispositionen kaum zu vermeiden.

Olympiasieger ersetzt Olympiasieger
Dieses Jahr wurde auch der CSI Neuendorf, das Hausturnier von Willi Melliger, davon nicht verschont: Kurzfristig meldeten Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (De), Europameisterin Alexandra Ledermann (Fr), der WM-Dritte Franke Sloothaak (De) und der letztjährige GP-Sieger René Tebbel (De) ab. Kirchhoff ist krank. Sloothaaks für Neuendorf vorgesehenes GP-Pferd Lord Z hat einen Blutsturz erlitten, Tebbels Spitzenpferde sind verletzt. Alexandra Ledermann musste auf Geheiss des französischen Verbandes umdisponieren. Die Olympia-Dritte von Atlanta wurde nach ihrem GP-Erfolg auf ihrem Goldpferd Rochet M am vergangenen Sonntag in Nörten-Hardenberg (De) kurzfristig für den CHIO Aachen aufgeboten.
Die Organisatoren um OK-Präsident Martin Walther haben aber unmittelbar für Ersatz gesorgt. Ein Olympiasieger ersetzt einen Olympiasieger. Der Holländer Piet Raymakers, Mitglied von Hollands Gold-Equipe und Einzel-Medaillengewinner an den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona, nimmt den Platz des erkrankten Kirchhoff ein. Und Fritz Fervers, der ehemalige Europameister der Junioren und Jungen Reiter, ersetzt seinen deutschen Landsmann René Tebbel. Mit Weltmeister und Weltcupsieger Rodrigo Pessoa und der gesamten Schweizer Olympia-Equipe mit Markus Fuchs, Beat Mändli, Lesley McNaught, Willi Melliger und Ersatzmann Urs Fäh als Exponenten sind aber noch genügend Stars beim 1,25-Millionen-Event in Neuendorf dabei.

(klei/sda)