Basler Sicherheits-Konzept funktioniert nicht

publiziert: Sonntag, 4. Sep 2005 / 15:59 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 4. Sep 2005 / 17:35 Uhr

Fünf Demonstranten missbrauchten am Samstag im Basler St.-Jakob-Park das WM-Ausscheidungsspiel der Schweiz gegen Israel für einen politischen Auftritt.

Die Demonstranten konnten minutenlang ungehindert ihre Meinung kundtun.
Die Demonstranten konnten minutenlang ungehindert ihre Meinung kundtun.
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Sie wurden nicht daran gehindert. Das Basler Sicherheits-Konzept hat einmal mehr versagt.

In der 53. Spielminute ging auf dem grünen Rasen gar nichts mehr. Spieler und Zuschauer beobachteten überrascht, wie vier Männer und eine Frau mit zwei Transparenten auf den Platz rannten und ihre anti-israelische Message minutenlang ungehindert einem grossen Publikum präsentieren konnten. Als erste hatten sich dann die Spieler erholt und jagten die Demonstranten vom Platz.

Lange, viel zu lange war keiner der 300 anwesenden Platzordner auf dem Spielfeld zu sehen. Als Johan Vonlanthen einen der Ordner vor der Haupttribüne aufforderte, endlich etwas zu tun, zuckte dieser nur mit der Schulter.

Lebenslange Stadionsperre

Die fünf Demonstranten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren wurden schliesslich abgeführt und ins Basler Untersuchungsgefängnis Waaghaus gebracht.

Die jungen Leute, nach ersten Informationen allesamt Schweizer, werden angezeigt und wahrscheinlich mit einer lebenslangen Stadionsperre bestraft.

«Ich werde politische Demonstrationen auf einem Fussballfeld nie verstehen. Ein Stadion ist keine politische Bühne», sagte der Schweizer Nationalcoach Köbi Kuhn zu dem ärgerlichen Vorfall, der in den nächsten Tagen auch noch den SFV und die FIFA beschäftigen wird.

Bereits nach Spielschluss haben am Samstagabend erste Gespräche zwischen den verschiedenen Parteien stattgefunden. Dies auch im Hinblick auf die EM 2008, wenn die meisten Spiele in der Schweiz in diesem Stadion ausgetragen werden sollen.

Vorfälle analysiert

«Ja, wir haben uns bereits kurz mit der SFV-Spitze unterhalten», bestätigt Christian Kern, Geschäftsführer der Stadionbetreiberin «Basel United», der die Vorfälle auch mit seinem Sicherheitschef analysiert hat.

«Aufgrund der politischen Message auf den Transparenten fürchteten wir im ersten Augenblick, dass die dadurch provozierten Israeli-Fans aus ihrem Block aufs Spielfeld strömen könnten.»

«Deshalb konzentrierten wir unsere Ordner auf dieser Seite auf den Israel-Block mit rund 2000 Fans. Leider reagierten die Ordner auf der Gegenseite viel zu langsam. Und in einer solchen Situation wird jede einzelne Sekunde zu langen Minuten.»

«Die Weisung war ganz klar erteilt, niemanden auf den Rasen zu lassen. Leider aber ist in keinem Stadion der Welt ein hundertprozentiger Schutz möglich.»

Transparente schon vorher deponiert?

Kern fragt sich auch, wie die Transparente trotz rigoroser Kontrolle aller Taschen ins Stadion gelangen konnten: «Gut möglich, dass sie schon Tage vor dem Spiel irgendwo auf der St.-Jakob-Baustelle versteckt wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie am Spieltag ins Stadion hätten gelangen können.»

Basel United wurde vom SFV mit der Organisation des Spiels beauftragt und bezahlt dem Stadionbetreiber dafür einen Betrag, den SFV-Direktor Peter Gilliéron am Sonntag auf Anfrage nicht bekanntgeben wollte.

Er zeigte sich aber sehr unzufrieden über die Vorfälle und rechnet nun mit einem Rapport der FIFA.

Busse

Gilliéron: «Gegenüber dem Weltfussballverband stehen wir in der Verantwortung, nicht der Stadionbetreiber. Wir müssen dessen Rapport abwarten und dann die nötigen Vorkehrungen treffen.» Der SFV wird wohl eine Busse zu gewärtigen haben.

Schon viermal ist es nun im St.-Jakob-Park seit der Eröffnung 2001 zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen.

Gleich im zweiten Länderspiel gegen Jugoslawien (1:2) waren einzelne Fans aus dem Gästesektor auf das Spielfeld gerannt.

Schlimme Cupfinals

Noch schlimmer war es in den beiden Cupfinals Servette - Yverdon (2001) und Zürich - Luzern (2005), als die Zuschauer das Spielfeld überfluteten, damit eine geordnete Siegesfeier verhinderten und FCZ-Hooligans gar ungehindert die gegnerischen Fangruppen provozieren konnten.

«Ich kenne diese Vorfälle und sie sind gar nicht erfreulich. Man sollte aber auch sehen, dass seit der Eröffnung über 100 Spiele im Stadion organisiert wurden und bei den weitaus meisten nichts vorgefallen ist. Aber trotzdem beginne ich allmählich über die Montage von Zäunen nachzudenken.»

(René Baumann, Basel/Si)

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